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Dr. Eva Zehentner

Eva Zehentner
© Sarolta Viola
  • 6 Besuche pro Jahr
  • Regionen: Wien
  • Keine anfallenden Kosten für die Schule


Forschungsschwerpunkte

  • Historische Sprachwissenschaft
  • Geschichte der englischen Sprache
  • (Diachrone) Morphologie, Syntax und Semantik
  • Sprachvariation und Sprachwandel
  • Korpus-Linguistik
  • Evolutionäre Linguistik


Aktuelle Projekte

Sprachvariation und Sprachwandel im heutigen Englisch: Im heutigen Englisch gibt es - wie in Sprachen generell - häufig zwei oder mehrere Arten, dasselbe auszudrücken. Zum Beispiel wird bei Partizipien oft das /g/ am Ende nicht ausgesprochen (I am singin‘ vs. I am singing), Genitive können entweder mit ‘s oder mit of ausgedrückt werden (the man’s father vs. the father of the man) und indirekte Objekte können ähnlich mit einer Präposition markiert werden oder unmarkiert bleiben (John gave a book to Mary vs. John gave Mary a book). Variation wird typischerweise von sozialen Faktoren wie Alter, Gender, sozialer Status oder Region beeinflusst: Oft ziehen etwa Männer eine Form vor, während Frauen eher eine andere Variante verwenden, und in Tirol sprechen die Menschen anders als in Wien. Manchmal sind aber auch rein sprachliche Kriterien entscheidend: Bezeichnet ein Wort z.B. ein Lebewesen, findet man normalerweise den s-Genitiv (John’s father vs. the father of John), bei unbelebten Formen ist aber der of-Genitiv üblicher (the cover of the book vs. the book’s cover). Variation ist besonders interessant, weil sie oft Hinweise auf gerade vor sich gehenden Sprachwandel gibt: Möglicherweise wird eine Variante über kurz oder lang stärker und verdrängt die andere Form. Veränderungen, die im Moment im Englischen stattfinden sind ein Anstieg in der Verwendung des progressives (vgl. den McDonalds-Slogan I’m loving it), die Verdrängung des present perfects durch die past simple (I already did that) oder auch die zunehmende Häufigkeit von komparativen Adjektiven mit more (z.B. more easy vs. easier). Wie wir mit solchen sehr rezenten Sprachwandeln und Variationen im Allgemeinen umgehen, und in wie weit dies eine Rolle im Sprachunterricht, aber auch im Berufsleben etc. spielen sollte, ist hoch umstritten.

Evolution und Sprachwissenschaft: In unserer Forschungsgruppe ‚NatSide‘ (Naturalist Studies in the Diachrony of English) beschäftigen sich die Forscher/innen mit der Frage, wie Sprachwandel generell und spezifische Veränderungen in der Geschichte des Englischen erklärt werden können: Warum verändert sich Sprache kontinuierlich und welche (sozialen und sprachlichen) Faktoren beeinflussen Sprachwandel? Sie interessieren uns dabei vor allem für die Theorie der evolutionären Linguistik, die Sprachen als evolutionäre Systeme begreift (ähnlich wie in der Genetik oder auch Mode und Börsenbewegungen). Die Voraussetzungen dafür sind, dass es Replikation, Variation und Selektion gibt. Sprache erfüllt diese Kriterien, weil sprachliche Einheiten imitiert und damit (z.B. von Person zu Person) weitergegeben oder ‚vererbt‘ werden, und weil durch fehlerhaftes Kopieren (etwa durch Versprechen oder falsche Interpretationen) neue Varianten entstehen, die mit den alten in Wettbewerb treten. Welche Form schlussendlich erfolgreicher (‚fitter‘) ist, wird durch zahlreiche Faktoren bestimmt (ist die neue Form z.B. kürzer und damit einfacher auszusprechen als die alte, hat sie einen Vorteil, und wird möglicherweise die ursprüngliche Variante komplett verdrängen).


Auszug aus dem wissenschaftlichen Werdegang  

  • 2006 - 2012/2013: Diplomstudium an der Universität Wien (Anglistik; Indogermanistik/Sprachwissenschaft)
  • 2009 - 2010: Erasmus-Aufenthalt an der Universität Edinburgh, Schottland
  • 2012 - 2016: Universitätsassistentin (prae-doc)/ Doktoratsstudium am Institut für Anglistik, Universität Wien (Promotion zur Dr.phil im September 2016)
  • Seit 2016: Universitätsassistentin (post-doc) am Institut für Anglistik, Universität Wien
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