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Hunde im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit

Kurzbeschreibung des Forschungsprojekts

Das Sparkling Science-Projekt "Arbeitskoffer zu den Steirischen Literaturpfaden des Mittelalters" verstand sich seit 2012 nicht nur als Ergänzung zum bildungstouristischen Angebot der Steirischen Literaturpfade des Mittelalters, sondern betrieb darüber hinausgehend eigenständige fachdidaktische Forschung, die sich den zentralen Fragen der Deutschdidaktik aus dem besonderen Blickwinkel der Vermittlung älterer deutscher Literatur im schulischen Bereich wie auch im öffentlichen Raum widmete.

In den bisherigen Projekten wurden – begleitet von einer empirischen Untersuchung zum Textverstehen – gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern und Studierenden Materialien für unterschiedliche Schulstufen entwickelt und praxiserprobt, welche die (literarische) Welt des steirischen Mittelalters als (außer-)schulischen und digitalen Lernort zugänglich machen:

Das im Zuge des Projektes entwickelte Textportal stellt mittlerweile mehrere spezielle Themenbereiche zur Verfügung, die Lernerinnen und Lerner über eine digitale Lernumgebung eine eigenständige Erschließung der mittelalterlichen Texte ermöglichen und zusätzliche mediale Angebote sowie Unterrichtsbausteine für Lehrpesonen bereithalten.

Einen zentralen Stellenwert nahm dabei das Verständnis eines literarischen Textes als Speicher und Katalysator von Wissensbeständen ein, den es in enger Zusammenarbeit von Forschenden, Lehrenden und Lernenden für den Schulbereich sowie für die Kulturvermittlung im öffentlichen Raum zu erschließen galt. Die Schülerinnen und Schüler wirkten dabei u.a. gemeinsam mit Lehramtsstudierenden der Universität Graz an der Konzeption und Durchführung einer empirischen Studie mit, die den Wissenserwerb im Kontext literarischer Lese- und Verstehensprozesse mittels unterschiedlicher Methoden untersuchte (mixed-methods approach).

Im Zuge der Textarbeit mit den Schülerinnen und Schülern wurden ausgewählte mittelalterliche Werke für das Portals aufbereitet und dabei Informationen und Wissensbestände zu unterschiedlichen Themenkomplexen (Landesgeschichte, Recht, Medizin, Tiere, Kulinarik, Handwerk etc.) freigelegt und recherchiert.

Durch intertextuelle Vernetzung der Funde mit anderen literarischen Zeugnissen der Epoche sowie Anbindung an bestehende mediävistische Datenbanken sollen künftig Zusammenhänge sichtbar gemacht und noch tiefere Einblicke in die mittelalterliche Lebens- und Vorstellungswelt ermöglicht werden.

Die Ergebnisse der Studie und Textarbeit bilden die Grundlage für die Weiterentwicklung der bereits bestehenden Ausstellung #dichterleben in Form von fünf selbstständigen Autor-Modulen:

Sie wurden nach Ende der Ausstellungszeit im Steiermärkischen Landesarchiv zu den jeweils passenden Literaturpfad-Schauplätzen in der Steiermark migriert, um dort für unterschiedliche Alters- und Zielgruppen zu Orten des literarischen Bewusstseins und lebenslangen Lernens zu werden.

Zum Anschauen

HIER geht es zur Projektseite.

Themenanregungen für VWA und Diplomarbeit

  • Tiere sind seit Anbeginn inhärenter Teil der Menschheitsgeschichte. Sie begleiten menschliche Lebewesen als Weggefährten, agieren als Beschützer, Leidensgenossen, Bedrohung, Ressource: Der Mensch ist ohne das Tier nicht denkbar. Auch im Mittelalter und der Frühen Neuzeit waren tierische Akteure omnipräsenter Bestandteil aller Lebensbereiche und trugen zur Lebensbewältigung sowie zur Erfassung von Welt bei. Eines da-von nimmt seit Anbeginn eine besondere Stellung ein: der Hund. Beschreibungen der Natur und - als Teil davon - der Tierwelt existieren in beträchtlichem Maße und so nimmt Konrads von Megenberg "Buch der Natur" aus der Mitte des 14. Jahrhunderts einen festen Bestandteil volkssprachlicher Schriftlichkeit in diesem Komplex ein. Als erste systematisierte Naturgeschichte in deutscher Sprache wird darin nicht nur Wissen über den Menschen, über Planeten, Elemente, Mineralogie, Wunderbrunnen und -menschen und das Pflanzenreich verhandelt, sondern auch Tiere nehmen darin einen festen Bestandteil ein. Konrads Werk sowie der im Rahmen des Projektes entstandene im Internet zugängliche Beitrag "Der beste Freund des Menschen in Dichtung und Gebrauchsschrifttum" könnten den Ausgangspunkt für eine nähere Betrachtung unterschiedlicher Aspekte rund um die Geschichte von Mensch und Hund im Mittelalter sein.

    Einstiegsliteratur

    Primärliteratur:

    • Gessner, Conrad: Thierbuoch. Zürich 1563.
    • Konrad von Megenberg: Das Buch der Natur. Die erste Naturgeschichte in deutscher Sprache. Hrsg. von Franz Pfeiffer. Stuttgart: Karl Aue-Verlag 1861. [Übersetzung: Konrad von Megenberg: Buch der Natur. Ins Neuhochdeutsche übertragen von Gerhard E. Soll-bach. Harenberg-Edition. Frankfurt: Insel Verlag 1990.]

    Sekundärliteratur:

    • Bein, Thomas: Konrads von Megenberg Buch der Natur als germanistisch-mediävistisches Paradigma für einen innovativen, interkulturellen akademischen Unterricht. In: Zeitschrift für interkulturelle Germanistik 1/2 (2010).
    • Dinzelbacher, Peter: Mensch und Tier in der Geschichte Europas. Stuttgart 2000. (= Krö-ners Taschenausgabe. 342.)
    • Karg, Ina: Konrad von Megenberg: Wissen in Texten und Kontexten. Überlegungen aus der Vermittlungsperspektive. In: Konrad von Megenberg (1309-1374): ein spätmittelal-terlicher „Enzyklopädist“ im europäischen Kontext (Beiträge der internationalen interdis-ziplinären Tagung vom 27. bis 29. August 2009 in Regensburg, veranstaltet vom Lehr-stuhl für Ältere deutsche Literatur der Universität Regensburg und der Oswald-von-Wolkenstein Gesellschaft in Verbindung mit der Stadt Regensburg), unter redaktioneller Mitarbeit von Nina Prifling, hrsg. von Edith Feistner. Wiesbaden: Reichert 2011, S. 97-109.
    • Mittelalterliche Wissensspeicher. Interdisziplinäre Studien zur Verbreitung ausgewählten ‚Orientierungswissens‘ im Spannungsfeld von Gelehrsamkeit und Illiteratheit. Hrsg. von Wernfried Hofmeister. Unter Mitarbeit von Andrea Hofmeister-Winter. Frankfurt am Main [u.a.]: Peter Lang 2007. (= Mediävistik zwischen Forschung, Lehre und Öffentlichkeit. 3.) Im Besonderen der Abschnitt „Erzählte Tierwelt zwischen Glaube und Erfahrung“ von Wernfried Hofmeister in diesem Band, S. 19-31.
    • Obermaier, Sabine: Tiere und Fabelwesen im Mittelalter. Einführung und Überblick. In: Tiere und Fabelwesen im Mittelalter. Hrsg. von Sabine Obermaier. Berlin/New York: De Gruyter 2009.
    • von Eltz-Hoffmann, Lieselotte: Das Tier. Geschichte und Gegenwart. Kulturgeschichtliche Betrachtungen. Bamberg: Weiß 2007.
    • https://wissenausdemmittelalter.com/2019/03/05/der-beste-freund-des-menschen-in-dichtung-und-gebrauchsschrifttum-des-mittelalters/

    Spezialisierung

    • Besonders für AHS geeignet
    • Für Spezialist/innen

    Forschungsfeld

    Germanistische Mediävistik

    Schlüsselwörter

    Mittelalter, Literatur, Germanistik, Hund

    Übermittler der Themenanregung

    Bei diesem Projekt bietet dir das Forschungsteam folgende weitere Unterstützung an

    Über Kontaktaufnahme freut sich

    Mag. Dr. Ylva Schwinghammer

    ylva.schwinghammer@uni-graz.at

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