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Kontakte und Vernetzungen im antiken Sizilien (1500 v. Chr. bis 500 n. Chr.)
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Der Monte Iato bildet mittlerweile mit seiner beinahe durchgängigen, über mehrere Jahrhunderte angewachsenen Stratigraphie einen festen Eckpfeiler der archäologischen Erforschung Siziliens. Dies gilt insbesondere auch für seine Frühzeit, in der seine indigenen Bewohner im Verlauf des 7. bis frühen 5. Jhs. v. Chr. immer stärker in Kontakt mit Phöniziern und Griechen getreten waren. Genau diese Zeit der fremdkulturellen Begegnungen und Transfers stehen auch im Fokus der Forschungen der Universität Innsbruck: Wie wurden etwa diese Kontakte und Transfers auf dem Monte Iato genutzt, um lokal oder gar regional Macht aufzubauen? Welche Rolle spielte dabei die Religion?
Im Rahmen des Projekts "Monte Iato" der Universität Inssbruck soll über Fundassemblagen und den Gebrauch einzelner Objekte mehr über damalige Aktivitätszonen und die kausalen Zusammenhänge zwischen Lokalem und ‚Kolonialem‘ sowie zwischen Religion, Umverteilung und Machtbildung in Erfahrung gebracht werden. Vor allem neue Ansätze in den Material Culture Studies sind hierbei wegweisend. Denn materielle Kultur formt das Leben der Menschen, vermittelt zwischen ihnen und der Umwelt, habitualisiert Handlungs- und Wahrnehmungsmuster, vergegenständlicht also kognitive Prozesse. Infolgedessen sind Dinge keine passiven, zeitlosen Container spezifischer Kulturen oder vergangener Zeiten, sondern neben ihrer alltagspraktischen Funktion immer auch Werte- und Identitätsträger, die bei einer Veränderung ihres Benutzerumfeldes zumeist auch ihre Bedeutungen wechseln.
Ihr alltäglicher genauso wie ihr außeralltäglicher Konsum führt deshalb zu bedeutsamen Materialisierungsformen menschlichen Zusammenlebens. Und genau diese gilt es in den frühen Schichten auf dem Monte Iato freizulegen. Denn sie ermöglichen Rückschlüsse auf örtlich und zeitlich vorherrschende „Register des Konsums“, die Konsumlandschaften („consumptionscapes“) präfigurierten und so Einblicke auf situative Werte- und Machtdiskurse „Zwischen Aphrodite-Tempel und spätarchaischen Haus“ gewähren.
Zur archäologischen Erforschung dieser „Consumptionscapes“, braucht es eine regelrechte „Archaeology of Consumption“. Diese umfasst sämtliche wissenschaftlichen Zugangsweisen die notwendig sind, um den Konsumhergang rekonstruieren zu können, der zu einem spezifischen Befundbild als materiellem Niederschlag einer consumptionscape geführt hat. Neben den mittlerweile standardisierten Methoden archäologischer Feldforschung gehören dazu archäometrische Provenienz- und Umweltbestimmungen genauso wie Archäobotanik, Archäozoologie und chemische Laboranalytik organischer Überreste. Von höchster Priorität ist dabei die Strategie der Spurensicherung direkt auf dem ‚Feld‘, damit die Störfaktoren (biases) bei der Spurenanalyse in ihrer Größenordnung bestimmt und einkalkuliert werden können. Die feldarchäologische Untersuchung gilt es daher nicht nur nach stratigraphischen und baulichen Gesichtspunkten auszurichten. Im Vordergrund muss genauso die Frage nach möglichen Fundvergesellschaftungen mit organischen Rückständen stehen, die keramologische Analytik mit chemischen Materialanalysen kombinierbar macht.
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LINK zur Internetseite des Projekts
vwadb.detail.suggestions
- Wie wirken sich fremdkulturelle, überregionale oder überseeische Kulturgüter und Kontakte auf das Leben und den Alltag von lokalen Gruppen aus?
- Inweiweit veränden sie diese?
- Wie agieren und reagieren andererseits die lokalen Gruppen auf solche Phasen globaler Vernetzungen im Sinne der Herausbildung von spezifischen Formen von Lokalität und Rückbezug auf alte Traditionen?
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- Westsizilisches Netzwerk, in: Zukunft Forschung 02/10, 34-36 LINK zur PDF-Datei
- M. Sommer, Wirtschaftsgeschichte der Antike. München: C.H. Beck. 128 Seiten. ISBN 978-3-406-65480-0
- A.-M. Wittke (Hrsg.), Frühgeschichte der Mittelmeerkulturen. Historisch-archäologisches Handbuch. Der Neue Pauly. Supplemente 10, Verlag J. B. Metzler Stuttgar - Weimar 2015t