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Musikerfamilien
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Familien, in denen mehrere Personen über mehrere Generationen hinweg professionelle Musiker/innen sind, nennen wir Musikerfamilien. Viele Lexikonartikel und Künstlerbiographien beginnen mit dem Satz: Person XY "stammt aus einer Musikerfamilie". Berühmt sind zum Beispiel die Familien Bach, Schumann, Strauss und Wagner oder auch die Kelly-Family, die Trapp-Familie oder die Jackson 5. Auch heute noch gibt es viele Orchester, in denen mehrere Familienmitglieder gemeinsam spielen. Und nicht nur das Singen oder Spielen von Instrumenten, sondern auch andere musikbezogene Tätigkeiten wie z.B. Instrumente bauen, Musik verlegen, Konzerte organisieren, Unterrichten, Noten kopieren, Komponieren usw. finden häufig im Familien-Kontext statt.
Obwohl dieses Phänomen in der Musikgeschichte und bis in die heutige Musikkultur extrem häufig vorkommt, ist es noch wenig grundlegend erforscht. "Familie" bedeutet zu unterschiedlichen Zeiten jeweils etwas ganz anderes: Im 18. Jahrhundert waren damit alle einbezogen, die in einem Haushalt lebten, also auch Angestellte, Auszubildende und entfernte Verwandte. Im 19. und 20. Jahrhundert war das Ideal der bürgerlichen Kleinfamilie - also Vater, Mutter und Kinder - sehr prägend. Heute sind dagegen auch diverse Familienmodelle selbstverständlich, etwa in Regenbogen- oder Patchworkfamilien.
Diese unterschiedlichen Vorstellungen von "Familie" bringen wir zusammen mit der historischen Musikwissenschaft. Wir erforschen u.a., inwiefern die Anforderungen an den Musikberuf – z.B. bezüglich Mobilität, Ausbildung oder öffentlichem Auftreten – mit den jeweils herrschenden Idealen von „Familie“ zusammenpassen oder aber auseinandergehen. Dabei betrachten wir bewusst nicht nur die „großen Komponisten“ der Musikgeschichte, sondern mehr die Familien-Netzwerke und das gemeinsame musikalische Handeln in der Familie.
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- Fallstudien zu einzelnen Musikerfamilien vom 18. Jahrhundert bis heute
- Musik-Ausbildung in der Familie
- Selbst-Darstellung von Musikerfamilien
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- Melanie Unseld (2018): “Musikerfamilien. Kontinuitäten und Veränderungen im Mikrokosmos der Musikkultur um 1800”, in: Beethoven und andere Hofmusiker seiner Generation. Bericht über den internationalen musikwissenschaftlichen Kongress Bonn, 3.-6. Dezember 2015, hg. von Birgit Lodes, Elisabeth Reisinger und John D. Wilson (= Musik am Bonner kurfürstlichen Hof, Bd. 1), Bonn: Beethoven-Haus, S. 25-54.