Konsequenzen des Wahlsystemwandels in modernen Demokratien
Kurzbeschreibung des Forschungsprojekts
Das Wahlsystem (die Summe aller Wahlgesetze) eines Landes legt fest, wie Wähler/innen ihre Stimme für eine Partei und/oder eine Kandidatin/einen Kandidaten abgeben und wie diese abgegebenen Stimmen dann in Mandate übertragen werden. Dazu gehören beispielsweise die Festlegung der Anzahl und Größe der Wahlkreise sowie die Bedingungen für eine Kandidatur von Personen und Parteien (Wahlbewerbung). Außerdem organisieren Wahlgesetze, wie Wähler/innen ihre Stimmen abgegeben können (Stimmgebung) und mit welcher Formel die Stimmen dann in Mandate umgerechnet werden (Stimmverrechnung).
Generell unterscheidet man zwischen drei Typen von Wahlsystemen: die Mehrheitswahl, die Verhältniswahl und das gemischte bzw. kombinierte System. Diese Systeme variieren in den heutigen Demokratien stark, so dass immer wieder darüber diskutiert wird, welche Auswirkungen die jeweiligen Wahlsysteme haben können: Wie wirken sich die verschiedenen Wahlsysteme auf die Anzahl der Parteien und die Zufriedenheit der Bürger/innnen aus? Haben Frauen in manchen Wahlsystemen größere Chancen gewählt zu werden als in anderen? Was passiert, wenn sich Wahlgesetze ändern?
Mit diesen und ähnlichen Fragestellungen beschäftigt sich das Projekt "Konsequenzen des Wahlsystemwandels in modernen Demokratien" an der Abteilung Politikwissenschaft der Universität Salzburg. Mit Hilfe einer umfangreichen Datenerhebung zu Wahlsystemen, deren Wandel und Auswirkungen auf verschiedene Bereiche des Politik, werden die Konsequenzen von Wahlsystemänderungen in modernen Demokratien untersucht.
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Themenanregungen für VWA und Diplomarbeit
- Das österreichische Wahlsystem, seine Stärken und Schwächen: Diskussion des österreichischen Wahlsystems, z.B. bezüglich der Auswirkung auf die Zufriedenheit der Bürger/innen mit der Demokratie in ihrem Land (Demokratiezufriedenheit), die Anzahl der Parteien (Parteiensystem), die Bildung von Allein-, Koalitions- oder Minderheitsregierungen (Regierungsbildung und -stabilität), usw. (z.B. im Rahmen einer umfangreichen Analyse des österreichischen Falls oder durch einen Vergleich mit einem anderen Land, z.B. USA, Großbritannien, Frankreich)
- Vor- und Nachteile von Wahlreformen: Diskussion der Vor- und Nachteile aktueller Vorschläge für Wahlreformen (beispielsweise in Deutschland, Großbritannien oder Italien oder der bereits abgeschlossenen Wahlreform in Neuseeland).
- Wahlsystem und Geschlecht: Auswirkung unterschiedlicher Wahlsysteme auf die Chancen von Frauen als Kandidatinnen für das Parlament (Repräsentativität) oder Diskussion der Vor-und Nachteile bzw. der Wirksamkeit von Frauenquoten (z.B. im Rahmen eines Ländervergleichs)
Einstiegsliteratur
- Nohlen, Dieter. "Wahlrecht und Parteiensystem: Zur Theorie und Empirie der Wahlsysteme." UTB, 2014.
- Derichs, Claudia, und Thomas Heberer. "Wahlsysteme und Wahltypen. Politische Systeme und regionale Kontexte im Vergleich." Wiesbaden (2006).
- Jahn, Detlef. "Einführung in die vergleichende Politikwissenschaft." Springer-Verlag, 2013, S. 81-89.
- Aus Politik und Zeitgeschichte. "Wahlsysteme und Wahlrecht." Bundeszentrale für Politische Bildung (2003). Online verfügbar unter Link
- Krennerich, Michael. "Frauen ins Parlament! Wahlsysteme und Frauenquoten im Fokus." In Zeitschrift für Menschenrechte (2009), S. 54-78.
- Lösche, Peter. "Do Electoral Systems Matter? Überlegungen am Beispiel Neuseelands”. Zeitschrift für Parlamentsfragen, 35 (2) (2004), S. 340–358.
- Müller, Wolfgang C., Fritz Plasser, und Peter Adolf Ulram, (Hrsg.). "Wählerverhalten und Parteienwettbewerb: Analysen zur Nationalratswahl 1994." Vol. 8. facultas. wuv/maudrich, 1995.
- Tiemann, Guido. "Mehrheitswahl als Ausweg? Zur Debatte um die Reform des österreichischen Wahlsystems." Austrian Journal of Political Science 42.1 (2013), S. 5-17.
- Steininger, Barbara. "Zwischen Konflikt und Konsens: Frauen im politischen System Österreichs." Handbuch Politische Partizipation von Frauen in Europa (2013), S. 275-296.
- The Economist. "The two-party political system is under unprecedented pressure. Link