Planung öffentlicher Verkehrsräume mithilfe von Virtual Reality
Kurzbeschreibung des Forschungsprojekts
Planungsprozesse für zukunftsweisende Straßenräume erfordern die Auslotung von Interessen verschiedenster Nutzergruppen. Zu-Fuß-Gehen und Radfahren als aktive und ökologische Mobilitätsformen können durch innovative Gestaltung öffentlicher Verkehrsräume gefördert werden. Planungen für Verkehrsräume, die den motorisierten Individualverkehr nicht mehr prioritär behandeln sind aber oft konfliktbehaftet. Die Vermittlung zwischen Anfragen und Bedürfnissen unterschiedlicher Benutzer/innen ist oftmals schwer möglich und führt zu lange andauernden Planungs- und Umsetzungsperioden von Infrastrukturprojekten.
Das Ziel von VR-Planning ist es durch den Einsatz von Virtual und Augmented Reality (VR und AR) und der Entwicklung innovativer Interaktionsmöglichkeiten die partizipative Planung öffentlicher Verkehrsräume inklusiver, effizienter und nachhaltiger zu gestalten indem innovative Straßengestaltungen erlebbar gemacht werden. Dabei werden vier mögliche Formen der Partizipation im Planungsprozess (Information, Konsultation, Kooperation und Fachplaner/innen-Interaktion) betrachtet und der Einsatz von VR und AR entsprechend der jeweiligen Formen der Partizipation erforscht. Die größte Herausforderung für partizipative Planungsprozesse ist typischerweise die Einbeziehung von unterschiedlichen Fähigkeiten sowie unterschiedlich ausgeprägtem Wissen und Kompetenzen der Beteiligten.
Dementsprechend untersucht VR-Planning wie VR und AR abgestimmt auf verschiedene Stakeholder und deren Kompetenzen eingesetzt werden kann, um effizient und zielgerichtet zu den wichtigen Ergebnissen für den jeweiligen Partizipationsprozess zu kommen.
Anhand von konkreten Planungsaufgaben in „aspern Die Seestadt Wiens“ und am Beispiel „Stadt- und Infrastrukturentwicklung Kapfenberg“ wird der Einsatz von VR und AR in einem partizipativen Planungsprozess mit BürgerInnen, PlanerInnen verschiedener Disziplinen und VertreterInnen der Gemeinde exemplarisch durchgeführt. Dabei wird evaluiert, wie durch den Einsatz von immersiver VR und AR besseres Verständnis und höheres Vertrauen in die angestrebte Planungslösung geschaffen werden kann.
Ein zentrales Ergebnis des Projekts ist die Erstellung eines Leitfadens für die Integration von VR und AR in die Kommunikation von Stadtentwicklung, partizipativer Planung und interdisziplinäre Fachplanungen. Die angestrebten Projektergebnisse eröffnen PlanerInnen und EndscheidungsträgerInnen zukünftig innovative Möglichkeiten für die partizipative Planung. Der Leitfaden unterstützt die Partizipation in verschiedenen Phasen eines Planungsprozesses: Vom Ideensammeln im Vorfeld einer konkreten Planung, der Ideenfindung/Visionen-Entwicklung für urbane Räume, über Verdichtung durch User-Generated Design bis hin zur realitätsnahen Erprobung von Designs mit VR und AR durch die späteren Nutzer/innen bereits in der Planungsphase. VR-Planning legt den Grundstein für inklusives, effizientes, nachhaltiges und innovatives Smart Street Design.
Zum Anschauen
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Themenanregungen für VWA und Diplomarbeit
- Untersuchung der Eignung von 360 Grad Videos für partizipative Stadtplanung
- Virtuelle Umgebungen sind gut geeignet um einen realistischen Eindruck von Architektur bzw. Stadteilen zu erhalten. Allerdings ist es sehr aufwändig entsprechende 3D Modelle künstlich zu erstellen. 360 Grad Videos können gut immersive Eindrücke einer Umgebung liefern, und sind vergleichsweise unaufwändig in der Produktion. Auch die benötigte Hardware ist mittlerweile am regulären Consumer Electronics Markt verfügbar. Wie man allerdings 360 Grad Videos am besten in der Stadtgestaltung einsetzt ist noch unerforscht.
- Hier könnten im Rahmen der vorwissenschaftlichen Arbeit erste Versuche gemacht werden, wie immersive 360 Grad Videos und Cardboards als Feedbackmethode in Smart Cities eingesetzt werden können. Beispielsweise könnten 360 Grad Videos von Stadtteilen produziert werden und diese über eine Webseite verbreitet werden. Anschließend könnte man über einen Fragebögen Feedback zur Verbesserung des Stadtteils einholen. Hauptaugenmerk der vorwissenschaftlichen Arbeit wäre es einen „proof of concept“ durchzuführen und zu zeigen, dass 360 Grad Videos für Partizipation verwendet werden können.
Einstiegsliteratur
- http://www.roadtovr.com/
- https://www.heise.de/thema/Virtual-Reality
- https://www.youtube.com/channel/UCzuqhhs6NWbgTzMuM09WKDQ
- Steve. LaValle, Virtual Reality, (2009) http://vr.cs.uiuc.edu/
- Bowman, D., Kruijff, E., LaViola Jr, J. J., & Poupyrev, I. (2004). 3D User Interfaces: Theory and Practice, CourseSmart eTextbook. Addison-Wesley.