Fremdsprachenlernen mit Künstlicher Intelligenz
Kurzbeschreibung des Forschungsprojekts
Das Projekt MultilinguA.I. beschäftigt sich mit dem Einsatz von Large Language Models (LLMs) wie ChatGPT zum interaktiven und kommunikativen Lernen im Fremdsprachenunterricht. Das Projekt untersucht hierbei insbesondere den Einsatz von LLMs für die mündliche Interaktion im Französisch- und Chinesischunterricht. In Zusammenarbeit mit zwei Partnerschulen werden sowohl Chancen als auch Risiken der Nutzung erforscht. Schwerpunkte des Projekts liegen in der Erhebung der Vorstellungen und Meinungen der Schüler/innen von LLMs für den Spracherwerb und der Durchführung und Analyse von Interaktionen mit LLMs.
Themenanregungen für die ABA und Diplomarbeit
- Die Schüler/innen führen Gespräche mit einem Large Language Model (LLM) ihrer Wahl (z. B. ChatGPT), wobei der Schwerpunkt auf „Jugendsprache“ liegt. Diese kann sowohl durch die eigene Sprachverwendung als auch durch gezielte Prompt-Vorgaben angeregt werden. In einer anschließenden Kurz-Analyse der Interaktionsdaten reflektieren die Lernenden, wie der Sprachgebrauch des LLM auf sie wirkt. Mögliche Forschungsfragen:Wie gestaltet sich die Sprachverwendung der LLMs in Bezug auf Sprachregister wie zum Beispiel „Jugendsprache“?· Welche Antworten erscheinen unpassend, künstlich oder „falsch“ – und warum?· Welche sprachlichen Merkmale führen dazu, dass der KI-Output jugendsprachlich wirkt oder nicht?· Welche Unterschiede zeigen sich zwischen eigener Jugendsprache und der LLM-Variante?
- Die Schüler/innen erproben im Fremdsprachenunterricht die mündliche (mehrsprachige) Interaktion mit dem AVM von ChatGPT (oder – falls technisch verfügbar – einem anderen LLM ihrer Wahl). Im Anschluss werden Kurzinterviews durchgeführt, in denen die Schüler/innen sich gegenseitig befragen und ihr Erleben der KI-Interaktionen reflektieren.Mögliche Forschungsfragen:· Welche Rolle spielt die KI beim Sprachenlernen?· Welche Aufgaben/Rollen übernimmt die KI in den Interaktionen?· Wie wird die mündliche Interaktion mit dem AVM im Vergleich zu einem menschlichen Gesprächspartner wahrgenommen?
- Die Schüler/innen bearbeiten im Sprachunterricht zuerst klassische mündliche Aufgaben wie Partnerdialoge oder Rollenspiele. Anschließend interagieren sie mit der KI (z.B. ChatGPT), indem sie dieselbe oder ähnlich gestaltete Sprechanlässe durchführen. Danach vergleichen sie beide Formen der Interaktion, reflektieren ihren Nutzen, ihre Motivation, ihre Einstellungen und mögliche Schwierigkeiten und halten ihre Erfahrungen fest (z.B. in kurzen Feedbackbögen oder Gruppengesprächen).Mögliche Forschungsfragen:· Welchen Stellenwert nehmen mündlichen Aufgabe im Fremdsprachenunterricht für die Schüler/innen ein?· Welche Aufgaben könnte man auf eine KI Interaktion auslagern?· Wie könnten diese Interaktionen aussehen, damit sie für die Schüler/innen nützlich und passend sind?
Einstiegsliteratur
- Ortner, H. (2024). Die sprachlichen Fähigkeiten von KI und die Komponente Emotion in der Mensch–Maschine-Interaktion. In T. Hug, P. Missomelius, & H. Ortner (Hrsg.), Künstliche Intelligenz im Diskurs: Interdisziplinäre Perspektiven zur Gegenwart und Zukunft von KI-Anwendungen (S. 77–92). innsbruck university
- Bast-Schneider, A., Eckhardt-Kamps, C., Dammer, K.-H. & Schön, H. (Hrsg.). (2025). KI und ChatGPT in Bildungskontexten: Theoretische Überlegungen und Beispiele aus der Praxis. Mattes Verlag Heidelberg
- Statistik Austria. (2024). Künstliche Intelligenz – Nutzung und Einstellung in Österreich. https://www.statistik.at/fileadmin/pages/284/Kuenstliche_Intelligenz-Nutzung_und_Einstellung_in_OEsterreich.pdf