Das Konzentrationslager Mauthausen und österreichische KZ-Gedenkstätten
Kurzbeschreibung des Forschungsprojekts
Das KZ Mauthausen bestand in der Zeit des Nationalsozialismus von 1938 bis 1945. 1940 ging das Zweiglager Gusen in der Nähe von Mauthausen in Betrieb. Menschen wurden als sogenannte „Kriminelle“ und „Asoziale“, als politische Gegner und Gegnerinnen und als rassistisch Verfolgte in Mauthausen und Gusen inhaftiert. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden die meisten Gefangenen aus den vom Deutschen Reich besetzten Gebieten ins KZ eingeliefert. Die größten nationalen Gruppen kamen aus Polen und aus der Sowjetunion. Die meisten Häftlinge waren Männer, doch auch Frauen und Kinder befanden sich im KZ Mauthausen. Das Lager wurde von der SS geführt und bewacht.
Die Häftlinge mussten zunächst schwere Zwangsarbeit in den Steinbrüchen von Mauthausen und Gusen leisten. Hunger, Willkür und Gewalt prägten den Alltag der Gefangenen. Im KZ Mauthausen war die Todesrate sehr hoch, besonders im Zweiglager Gusen. Immer wieder wurden kranke Häftlinge systematisch ermordet und politische Gegner und Gegnerinnen in der Gaskammer von Mauthausen erstickt.
In der zweiten Kriegshälfte wurden die Häftlinge hauptsächlich zur Zwangsarbeit in der kriegswichtigen Rüstungsindustrie eingesetzt. So entstand ein dichtes Netz von Außenlagern, die meistens an Rüstungsstandorten errichtet wurden. Solche Außenlager existierten z. B. in Steyr, Linz, Wien, Wiener Neustadt und Graz. In St. Georgen an der Gusen, in Ebensee und in Melk mussten die Häftlinge Stollensysteme für die unterirdische Rüstungsproduktion graben, was tausende Menschen das Leben kostete.
Gegen Kriegsende wurde das KZ Mauthausen zum Ziel für Evakuierungen aus frontnahen Lagern. In mehreren großen Transporten kamen zehntausende Häftlinge hierher. Überfüllung, mangelnde Versorgung und Krankheiten führten zu einem Massensterben unter den Gefangenen in den letzten Monaten vor der Befreiung am 5. Mai 1945 durch die US Army.
Von den insgesamt etwa 190.000 Gefangenen des KZ Mauthausen und seiner Außenlager starben in sieben Jahren mindestens 90.000.
Das ehemalige KZ Mauthausen wurde schon wenige Jahre nach Kriegsende zu einer Gedenkstätte umgestaltet, an der sich die Erinnerungskultur der Republik Österreich wie auch von Opfernationen entwickelte. Die Orte der ehemaligen KZ-Außenlager und des Zweiglagers Gusen waren hingegen lange aus dem staatlichen Gedenken verdrängt. Während man allerorts die Überreste der Außenlager beseitigte, setzten KZ-Überlebende und Angehörige von KZ-Toten dem Verdrängungsprozess Erinnerungszeichen entgegen. In Ebensee, Gusen und Melk entstanden auf deren Initiative öffentliche Gedenkstätten.
Zum Anschauen
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Themenanregungen für VWA und Diplomarbeit
- Darstellung einzelner Häftlingsgruppen (z. B. Frauen, Jugendliche, nationale Gruppen, „Politische“, „Kriminelle“, „Asoziale“, „Zigeuner“, jüdische Häftlinge, Homosexuelle, „Bibelforscher“)
- Die SS im KZ Mauthausen
- Biografien
- Zwangsarbeit in KZ-System Mauthausen
- Die systematische Ermordung nicht mehr arbeitsfähiger Häftlinge
- Morde durch Giftgas im KZ Mauthausen
- Die Aktion 14f13
- Widerstand im KZ
- Die Geschichte einzelner Außenlager
- Zusammenhänge zwischen dem KZ-System und der Gesellschaft
- Berichte von KZ-Überlebenden
- Literarische Texte über das KZ Mauthausen
- Die Geschichte der KZ-Gedenkstätte Mauthausen
- Der Denkmalbereich an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen
- Das Memorial Gusen
- Die KZ-Gedenkstätte Ebensee
- Die KZ-Gedenkstätte Melk
- Die KZ-Gedenkstätte Loibl
- NS-Erinnerungskultur in Österreich
- Bildungsangebote der KZ-Gedenkstätte Mauthausen
- Der Besuch der KZ-Gedenkstätte Mauthausen mit Schulklassen
- Bildungsangebote österreichischer KZ-Gedenkstätten
Einstiegsliteratur
- Christian Angerer, Maria Ecker (2018). Nationalsozialismus in Oberösterreich. Opfer – Täter – Gegner. 2. Aufl. Innsbruck: StudienVerlag.
- Christian Dürr, Ralf Lechner (2021). Das Konzentrationslager Mauthausen-Gusen 1939–1945. In Gerhard Botz u. a. (Hg.). Mauthausen und die nationalsozialistische Expansions- und Verfolgungspolitik. Wien u. a.: Böhlau, S. 213–260.
- Bertrand Perz (2010). Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen 1945 bis zur Gegenwart. Innsbruck: StudienVerlag.