Filterblasen und politische Polarisierung in sozialen Medien
Kurzbeschreibung des Forschungsprojekts
Aus dem Forschungsprojekt "It’s us against them: a comparative experiment on the effects of populist messages communicated via social media"
Personalisierte technische Algorithmen in sozialen Medien wie Facebook können dazu beitragen, dass (junge) Menschen fast ausschließlich mit ihren eigenen politischen Meinungen konfrontiert werden, während Inhalte, die zu ihren eigenen Einstellungen konträr sind, systematisch ausgeblendet werden können.
Solche sogenannten „Filter Bubbles“ oder „Filterblasen“ können dazu führen, dass politische Meinungen und Einstellungen immer extremer werden. Das Problem der Filter Bubble wird vor allem darin gesehen, dass der durchschnittliche Internetnutzer nicht weiß, dass ihm hauptsächlich Inhalte gezeigt werden, die speziell für ihn gefiltert worden sind.
So könnte insbesondere in sozialen Netzwerken wie Facebook der Eindruck entstehen, dass die eigene Ansicht auch die „Richtige“ sei, und dass sich darüber die generelle Öffentlichkeit einig ist. Indem Bürgerinnen und Bürger nicht mehr mit anderen Ansichten, die nicht mit ihren eigenen übereinstimmen, konfrontiert werden, werden sie in ihrer bestehenden Meinung weiter bestärkt. Dieses Phänomen nennt man auch politische Polarisierung.
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Themenanregungen für VWA und Diplomarbeit
- Anregungen: Soziale Medien tragen dazu bei, dass (junge) Menschen hauptsächlich mit politischen Inhalten konfrontiert werden, die ihren eigenen Ansichten und Meinungen entsprechen. Befinden sich im unter den Facebook-„Freunden“ hauptsächlich Personen, die ähnliche Meinungen und Ansichten haben, steigt die Wahrscheinlichkeit mit Inhalten konfrontiert zu werden, die der eigenen Meinung entsprechen. Zusätzlich sorgen technische Algorithmen dafür, dass Facebook-Nutzer hauptsächlich mit Inhalten konfrontiert werden, die mit ihren Interessen konform sind. Auf diese Weise kann der Eindruck entstehen, dass die eigene Ansicht die „Richtige“ ist und alle Bürgerinnen und Bürger gleich denken. Die Gefahr dieser sogenannten „Filterblasen“ ist, dass Meinungen immer extremer werden und ein Keil in die Bevölkerung getrieben werden kann.
- Methode: Befragung von Jugendlichen zu politischen Inhalten in sozialen Medien
- Vorbereitung: Entwicklung eines Fragebogens, der Fragen zum generellen Nutzungsverhalten von sozialen Medien enthält (welche Kanäle werden wie oft genutzt), Fragen zu den politischen Inhalten in diesen Kanälen (entsprechen die Inhalte der eigenen Meinung, den eigenen Einstellungen etc.), Fragen zum Freundeskreis (posten die Freunde häufig Dinge, die der eigenen Meinung entsprechen/widersprechen?)
- Umsetzung: In einem ersten Schritt entwickelt der Schüler/die Schülerin einen Fragebogen zu den politischen Inhalten in sozialen Medien (siehe Vorbereitung). In einem zweiten Schritt wird der Fragebogen an Mitschülerinnen und -schüler verschickt, die gebeten werden, den Fragebogen auszufüllen. Mithilfe von Excel können Häufigkeiten ausgewertet werden: z.B. wie viele SchülerInnen werden auf Facebook und Co überwiegend mit ihrer eigenen Meinung konfrontiert, wie viele sind der Ansicht, dass die eigene Meinung von den meisten anderen Bürgerinnen und Bürgern ebenfalls vertreten wird.
Einstiegsliteratur
- Glöß, F. Das Informationsverhalten in der Filterblase: Eine explorative Untersuchung zum Informationsverhalten im Internet (Masterarbeit, Potsdam, Fachhochschule Potsdam, 2015).
- Froitzheim, U. J. (2017). Echokammern sind nicht harmlos. In Medienwandel kompakt 2014–2016 (pp. 105-108). Springer VS, Wiesbaden.
- Zweig, K. A., Deussen, O., & Krafft, T. D. Algorithmen und Meinungsbildung. Informatik-Spektrum, 1-9.