Pfahlbauten in Oberösterreich und Kärnten
Kurzbeschreibung des Forschungsprojekts
Im Sparkling Science-Projekt „Doing Welterbe – Welterbe begreifen“ stehen die unter Wasser verborgenen Pfahlbauten in Oberösterreich und Kärnten im Fokus, die im Jahr 2011 zum UNESCO-Welterbe erhoben wurden. Im Pfahlbau-Welterbe nehmen die Objekte aus den archäologischen Fundstätten eine zentrale Stellung ein, denn die bis zu 6000 Jahre alten urgeschichtlichen Siedlungen sind unter der Wasseroberfläche verborgen und können nicht ohne Weiteres sichtbar gemacht werden.
Im Projekt werden mit den teilnehmenden Schülerinnen und Schüler einzelne Funde als archäologische Leitobjekte ausgewählt. Sie werden damit nicht allein ein gemeinsames Element des Gesprächs, der Interpretation und ein Bindeglied zu einem ehemals lokalen Kulturerbe, sondern gleichsam Akteurinnen und Akteure einer sozialen Praxis der Produktion, Vermittlung und Repräsentation von Welterbe.
Die Jugendlichen werden in die Grundlagen qualitativer empirischer Forschung eingeführt und erarbeiten gemeinsam mit Forschenden ein Repositorium an lokalem und überregionalem Wissen und Objektdaten. In einer gemeinsamen Auswertung dieser Informationen entstehen neue Objektinterpretationen und Geschichten.
Zum Anschauen
Die Website des Projekts: http://www.pfahlbauten.at/projekte/doing-welterbe-welterbe-begreifen
Themenanregungen für VWA und Diplomarbeit
- Erhebung und Analyse von regional verankertem Wissen über einen bestimmten (ebenso regionalspezifisch zu verortenden) Forschungsgegenstand. Das muss kein (materielles) Welterbe sein, es kann genauso ein bestimmter Brauch, oder eine für die Region ganz spezifische Tradition sein, die mit Hilfe von Techniken ethnographischer Feldforschung erforscht wird.
- Eine angewendete Feldforschung auf diesem Gebiet könnte aus Interviews bestehen, sowie aus teilnehmenden Beobachtungen (Teilnahme an Führungen beispielsweise) und Archivrecherchen. Die verwendeten Techniken richten sich nach Thema und Fragestellung und sind variabel und situationsabhängig einzusetzen.
Einstiegsliteratur
- Flick, Uwe (Hg.), Qualitative Forschung. Ein Handbuch, 10. Aufl. Hamburg 2013. Froschauer, Ulrike/Lueger, Manfred, Das qualitative Interview. Zur Praxis interpretativer Analyse sozialer Systeme. Wien 2003.
- Hanna, Stephen P. u.a. (Hg.), Social Memory and Heritage Tourism Methodologies. Oxon 2015.
- Hemme, Dorothee/Tauschek, Markus (Hg.), Leben im Weltkulturerbe. Ethnographische Skizzen zum alltagskulturellen Umgang mit dem Prädikat "UNESCO-Welterbe". Göttingen 2008.
- Hemme Dorothee/Tauschek, Markus/Bendix, Regina (Hg.), Prädikat "Heritage". Wertschöpfungen aus kulturellen Ressourcen (= Studien zur Kulturantrhopologie/Europäischen Ethnologie 1). Berlin 2007.
- Froschauer, Ulrike/Lueger, Manfred, Das qualitative Interview. Zur Praxis interpretativer Analyse sozialer Systeme. Wien 2003.
- Jeggle, Utz (Hg.), Feldforschung. Qualitative Methoden der Kulturanalyse. Tübingen 1984.
- Schneider, Ingo/Flor, Valseka (Hg.). Erzählungen als kulturelles Erbe. Das kulturelle Erbe als Erzählung. Beiträge zur 6. Tagung der Kommission für Erzählforschung in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde vom 1. - 4. September 2010 im Universitätszentrum Obergurgl (= Innsbrucker Schriften zur Europäischen Ethnologie und Kulturanalyse 2). Münster 2014.