Die Institution Schule aus einer raumwissenschaftlichen Perspektive
Kurzbeschreibung des Forschungsprojekts
"Melting Pot!?" beschäftigt sich aus einer raumwissenschaftlichen Perspektive mit historischen Umgestaltungsprozessen im Wiener Vorstadtbezirk Ottakring. Der Bezirk wurde im Zuge der Erweiterung und Neugestaltung der Stadt Wien diskursiv als das „Andere“ der Zivilisation dargestellt: Er stand für eine sehr hohe Bevölkerungsdichte gepaart mit Armut und Wohnungselend.
Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Konstruktion dieses Sozialraums aus einer Mikroperspektive: Untersucht wird einerseits eine 1911 entstandene Notstandssiedlung für wohnungslose und kinderreiche Arbeiter/innen, andererseits der in den Raum eingreifende und in Ottakring ansässige Sozialverein "Wiener Settlement".
Die zwei ausgewählten Institutionen stellen zwei Perspektiven auf die in der Vorstadt stattfindenden Umstrukturierungsprozesse und die damit einhergehende soziale Differenzierung und Hierarchisierung dar: Während die Notstandssiedlung für eine baulich-räumliche Intervention steht, wurde das Ottakringer Settlement in seiner sozialen Arbeit auch sozialregulierend und disziplinierend aktiv.
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Themenanregungen für VWA und Diplomarbeit
- Bildungsräume. Die Institution Schule aus einer raumwissenschaftlichen Perspektive
Einstiegsliteratur
- Jeannette Böhme (Hg.), Schularchitektur im interdisziplinären Diskurs. Territorialisierungskrise und Gestaltungsperspektiven des schulischen Bildungsraums, Wiesbaden 2009.
- Michael Göhlich, Schulraum und Schulentwicklung: Ein historischer Abriss, in: Jeanette Böhme (Hg.), Schularchitektur im interdisziplinären Diskurs. Territorialisierungskrise und Gestaltungsperspektiven des schulischen Bildungsraums, Wiesbaden 2009, 89-102.
- Heimo Hinterberger, Schule – Gestalt einer Institution, in: Beiträge zur historischen Sozialkunde 3, 1993, 84-86.
- Heidemarie Kemnitz, Elementarschulen in Deutschland und ihre Gebäude – Das Beispiel Berlin, in: Franz Bosbach u. a. (Hg.), Prinz Albert und die Entwicklung der Bildung in England und Deutschland im 19. Jahrhundert, München 2000, 53-62.
- Martina Löw, Raumsoziologie, Frankfurt am Main 2001.
- Heidi Niederkofler, Elke Rajal, Geschichte verRÄUMEn. Raumbezogene Forschungsmethoden. Materialien für die Arbeit mit Schüler_innen. Online: http://www.kreisky.org/pdfs/geschichte-verraeumen.pdf [15.09.2016]
- Georg Simmel, Über räumliche Projektionen sozialer Formen, in: Jörg Dunne / Stephan Günzel (Hg.), Raumtheorie. Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaften, Frankfurt am Main 2006 [1903], 304–315.
- Georg Simmel, Der Raum und die räumliche Ordnung der Gesellschaft, in: Soziologie. Untersuchungen für der Formen der Vergesellschaftung, Bd. 11, Frankfurt am Main 1992 [1908], 687–790.
- Kristin Westphal (Hg.), Orte des Lernens. Beiträge zu einer Pädagogik des Raumes, Weinheim, München 2007.
- Zusätzlich zur Literaturanalyse kann mit Methoden aus der sozialräumlich orientierten Sozialen Arbeit der Raum der eigenen "Schule" erforscht/beschrieben werden:
- Johannes Boettner, Sozialraumanalyse - soziale Räume vermessen, erkunden, verstehen, in: Brigitta Michel-Schwartze, Methodenbuch Soziale Arbeit. Basiswissen für die Praxis, Wiesbaden 2009, 259-292.
- Ulrich Deinet, Analyse- und Beteiligungsmethoden, in: Ulrich Deinet (Hg.), Methodenbuch Sozialraum, Wiesbaden 2009, 65-86.