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Deutungsmuster zur sowjetischen Vergangenheit und postsowjetischer sozialer Wandel

Kurzbeschreibung des Forschungsprojekts

Die Art und Weise, ob und wie auf die sowjetische Vergangenheit sinnhaft Bezug genommen wird, ist für mich zum einen ein wesentlicher Bestandteil der gegenwärtigen politischen Kultur in Russland. Zum anderen ist es auch ein wichtiger Bestimmungsfaktor im Prozess der postsowjetischen gesellschaftlichen Transformation.

Mein Erkenntnisinteresse gilt somit 1) der näheren Erfassung der spezifischen gesellschaftlichen Deutungsmuster in Bezug auf die sowjetische Vergangenheit und 2) dem besseren Verständnis ihrer spezifischen Rolle im Prozess des postsowjetischen sozialen Wandels. Von besonderem Interesse ist hierbei die theoretische Frage, inwiefern Dynamik und Richtung des sozialen postsowjetischen Wandels mit einer kritischen gesellschaftlichen Reflexion über die sowjetische Erfahrung in einen Zusammenhang gebracht werden können. Dieser Aspekt wurde für die postsowjetische Gesellschaft Russlands bis jetzt so gut wie gar nicht erforscht, das vorgestellte Forschungsprojekt soll hier Pionierarbeit leisten.

Anhand von biographischen narrativen Interviews sollen die Spezifika des subjektiven historischen Rückblicks bzw. bei den Deutungsmustern in Bezug auf die sowjetische Erfahrung empirisch erhoben werden. Im Fokus der Betrachtung steht, ob und wie die Subjekte auf die sowjetischen Erfahrungen sinnhaft Bezug nehmen, welche spezifische Muster in der Wahrnehmung und Interpretation des damaligen Geschehens in ihren Äußerungen zu erkennen sind, in welchen inhaltlichen Kontexten das geschieht und ob und wie die Relevanz der historischen Erfahrung der Sowjetzeit begründet wird.

Ich beabsichtige, zwischen 30 und 40 biografische Interviews durchzuführen und dabei mindestens zwei Altersgruppen zu erforschen, nämlich die junge Generation der 20-25-jährigen und die ältere Generation ab 60 Jahren. Um die Aussagekraft der Daten zu erhöhen, will ich mich zunächst auf die beiden „Hauptstädte“ Moskau und Sankt Petersburg sowie die dortige soziale Schicht der sogenannten humanistischen und technischen Intelligenz konzentrieren. Bei der Gewinnung von Interviewpartnern werden meine Kooperationspartner vor Ort behilflich sein. Die Ergebnisse der Studie könnten sowohl für Wissenschaftler als auch für Akteure der Zivilgesellschaft von Interesse sein. Diese Studie eröffnet zudem für Vertreter von Öffentlichkeit, Politik und Wirtschaft eine neue Sicht auf das postsowjetische Russland. Das Projekt soll auch diesen Gruppen wertvolle Erkenntnisse über die Herausforderungen und Spezifika des postsowjetischen Wandels und aktuelle Wesensmerkmale der politischen Kultur und des gesellschaftlichen Bewusstseins in Russland vermitteln.

Zum Anschauen

HIER geht es zur Kurzfassung des Projekts

Themenanregungen für VWA und Diplomarbeit

  • Am besten am Beispiel eigener Familiengeschichten herausfinden, welche Deutungen der (österreichischen) Geschichte in den Familien (bei unterschiedlichen Generationen) Gültigkeit haben. Dies in Bezug auf gegenwärtige politische Ordnung in Österreich setzen bzw. diskutieren, welche politische Einstellungen sich aus den Geschichtedeutungen gewinnen lassen.

    Einstiegsliteratur

    • Karl Schlögel, "Terror und Traum"
    • Bundeszentrale für politische Bildung LINK
    • Werke von Aleida Assmann zur Erinnerungskultur

    Spezialisierung

    • Besonders für AHS geeignet
    • Projekt mit zusätzlichen Unterstützungsangeboten
    • Projekt mit internationalen Partnern

    Forschungsfeld

    Geschichte und Gegenwart: welche Rolle spielen Geschichtsbilder und Wissen über die Vergangenheit in der politischen Gestaltung der Gegenwart?

    Schlüsselwörter

    Russland, Sowjetunion, SU, Putin, Moskau, Ost, Kalter Krieg, Eiserner Vorhang

    Übermittler der Themenanregung

    Bei diesem Projekt bietet dir das Forschungsteam folgende weitere Unterstützung an

    Wissenschaftliche Betreuung der Abschlussarbeiten, Auskunft über sowjetische Geschichte bzw. die postsowjetischen Transformationen in Osteuropa

    Über Kontaktaufnahme freut sich

    Dr. Anna Schor-Tschudnowskaja

    anna.schor-tschudnowskaja@sfu.ac.at

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