Dr. Markus Wurzer

- 1-4 Besuche pro Semester
- Bevorzugte Regionen: Steiermark (Graz und Umgebung)
- Besucht gerne folgende Schulstufen: SEK I, SEK II
- Fahrtkosten sind von der Schule zu übernehmen.
Forschungsschwerpunkte
- Geschichte Zentral- und Südeuropas (19.–20. Jahrhundert): Geschichte Österreichs und Italiens in transnationaler und globaler Perspektive (Kolonialismus, Weltkriege, Faschismus, Nationalsozialismus)
- Visual History: Bildpraktiken und Bildpolitiken
- Historische Anthropologie: Erfahrungs- und Alltagsgeschichte
- Gedächtnis- und Erinnerungsforschung: Familiengedächtnisse und kollektive Erinnerung im öffentlichen Raum
- Public History: Digitales Mapping von Erinnerungslandschaften
Aktuelle Projekte
(K)Eine Kolonialmacht? Habsburgs Imperialismus in österreichischen Geschichtskulturen
Wiewohl das imperialistische Engagement Österreichs (bzw. ab 1867 Österreich-Ungarns) für die scientific community mittlerweile außer Frage steht, so scheint diese Deutung in der Geschichtskultur nach wie vor mit einem sich hartnäckig haltenden Mythos zu konkurrieren, der behauptet, dass die Habsburgermonarchie mitnichten eine Kolonialmacht gewesen sei. In die Debatte wird dabei stets der Umstand ins Treffen geführt, dass Österreich(-Ungarn) über keine Kolonien verfügt habe und deshalb – so der vermeintlich naheliegende Schluss – keine Kolonialmacht gewesen sein könne, wobei außer Acht gelassen wird, dass imperiales Handeln sich längst nicht nur auf die Landnahme und Ausbeutung von Kolonien beschränkte.
Ziel meines Habilitationsvorhabens ist es daher, den Mythos von Österreichs(-Ungarns) kolonialer „Unbeflecktheit“ anhand unterschiedlicher geschichtskultureller Orte, Formen und Praktiken zu dekonstruieren. Ich untersuche, wie diese wirkmächtige Vorstellung entstand und von welchen Akteur:innen sie im Laufe des 20. Jahrhunderts zur hegemonialen Erzählung verdichtet wurde, während konkurrierende Deutungen der Donaumonarchie als globalem Player marginalisiert und aus dem kollektiven Gedächtnis gedrängt wurden.
Thematische Workshops
Koloniale Spuren in Österreich: Kolonialismus hat auch in Österreich materielle Spuren hinterlassen. Im Workshop setzen sich die Schüler/innen gemeinsam mit solchen Überbleibseln wie mit Denkmalen, Straßennamen, musealen Sammlungen auseinander, sie erfahren mehr über ihre Entstehungs- und Nutzungsgeschichten. Davon ausgehend erarbeiten die Schüler/innen gemeinsam mit dem Workshops-Leiter Vorschläge für eine demokratische Reaktualisierung dieser Orte.
Zielgruppe: Mittelschule, AHS (SEK I), AHS (SEK II), BHS, BMS
Dauer: 4 UE
Ort: beides möglich
Herausforderungen in der NS-Erinnerungskultur: Wir sind im Begriff die Zeitzeug/innen der NS-Herrschaft zu verlieren - das wird unsere Erinnerungskultur maßgeblich beeinflussen. Die Schüler/innen lernen mehr über die gegenwärtigen Herausforderungen der NS-Erinnerungskultur und suchen gemeinsam mit dem Workshop-Leiter nach Wegen, wie eine demokratische Erinnerungskultur in Zukunft aussehen könnte.
Zielgruppe: Mittelschule, AHS (SEK I), AHS (SEK II), BHS, BMS
Dauer: 4 UE
Ort: beides möglich
Auszug aus dem wissenschaftlichen Werdegang
Markus Wurzer ist Historiker und seit September 2023 Lecturer am Institut für Geschichte der Karl-Franzens-Universität Graz. Seine Forschungen führten ihn davor u.a. als Praedoc an die Universitäten Graz (2015/16) und Linz (2016/17) sowie als Visiting Scholar an das ÖHI Rom (2017), IFK Wien (2017/18), an das EUI in Florenz (2018) sowie an die Harvard University (2019). Nach seiner Promotion "mit Auszeichnung" 2020 an der Universität Graz war er bis August 2023 Postdoc am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle/Saale.