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Dr. Annette Steinsiek

Annette Steinsiek
© Annette Steinsiek
  • Besuche pro Jahr: 4
  • Regionen: Tirol, Vorarlberg, Salzburg
  • Alle Besuche gemeinsam mit Ursula A. Schneider
  • Anfallende Kosten für die Schule
    Großraum Innsbruck: keine.
    Tirol außerhalb Großraum Innsbruck, Vorarlberg, Salzburg: Übernahme von Fahrtkosten (PKW)


Forschungsschwerpunkte

  • Österreichische Literatur (v. a. 20. Jahrhundert)
  • Editionswissenschaft
  • Biographieforschung
  • Archivpraxis
  • Briefforschung


Aktuelle Projekte

Editionswissenschaft: Jedes Buch, das wir in die Hände bekommen, wurde von jemandem hergestellt. Weniger bekannt ist jedoch, dass auch jeder Text, den wir lesen, von jemandem hergestellt wurde. Im literarischen Bereich ist das (bei Neuerscheinungen) nicht nur die Autorin/der Autor, sondern oft auch noch eine Lektorin/ein Lektor, die/der Anteil am Text hat. Die Lektor/innen als Teil eines Buchverlags korrigieren nicht nur Rechtschreibfehler aus dem Text heraus (ja, auch Autor/innen machen welche!), sondern nehmen oft Einfluss auf den Text selbst: Ist er zu lang, wird er gekürzt, ist er zu gewagt, werden diese Stellen gestrichen, manchmal werden im Sinne des Buchmarktes Änderungen angebracht (ein bekanntes Beispiel sind die Austriazismen bei Thomas Bernhard, die allesamt in deutsche Standardsprache geändert wurden). Wir bekommen also selbst in diesen Fällen nicht den Text, den die Autorin/der Autor „wirklich“ geschrieben hat, in die Hände. Und selbst wenn: Druckfehler schleichen sich auch bei Erstausgaben berühmter Werke ein! Bei Schnitzlers „Der Weg ins Freie“ hieß es jahrzehntelang (denn die Nachdrucke folgten der Erstausgabe) über einen Mann, er sei „Athlet“ – ein Druckfehler, Schnitzler schrieb: „Ästhet“! Man kann sich vorstellen, dass solche Fehler deutliche Einflüsse auf die Interpretation haben. Solche Beispiele gibt es viele. Sind die Autor/innen bereits verstorben, so kann man deren Texte nun (neu) herausgeben. Das ist keine Seltenheit, viele bekannte Texte erschienen erst nach dem Tod der Autorin oder des Autors. Franz Kafka etwa wollte, dass nach seinem Tod alle Werke verbrannt werden – das tat Max Brod, zum Glück für uns Leser/innen, nicht, sondern gab sie überhaupt erstmals heraus (wenn auch mit entscheidenden Fehlern). Selbst ein Werk wie „Das Kapital“ von Karl Marx wurde aus dem Nachlass herausgegeben (von Marx‘ Freund Friedrich Engels). Was tut man nun, wenn das Werk unvollständig ist, wenn die Schrift schwer lesbar ist, wenn es zwei unterschiedliche Manuskripte gibt? Was tun, wenn es zwei Gedichtvarianten gibt, im einen Manuskript steht an einer Stelle „schwarz“, im anderen an der gleichen Stelle „weiß“? In zahlreichen Fällen muss die Editorin oder der Editor entscheiden, aber in jedem Fall stellen Editor/innen Texte erst her und müssen das genauestens begründen.

Plagiat?! Zwei Fälle um den Dramatiker Karl Schönherr: Im 19. Jahrhundert war es ganz üblich, dass Dramatiker/innen Prosaarbeiten anderer Autor/innen als Vorlagen für ihre Dramen benutzten. Das Theater war nicht nur eine Bildungs-, sondern vor allem eine Unterhaltungsinstitution, und die Bühnen benötigten stets neue Stücke. Diese nur unter dem Namen der dramatisierenden Person (der Name der Prosaautorin, des Prosaautors wurde weggelassen) veröffentlichten oder aufgeführten Stücke wurden natürlich schnell zum Streitfall. Es ging ums Geld! Die ersten Schritte zum Urheberrecht, wie es uns heute noch bekannt ist, wurden gemacht.
Bei einem Plagiatsvorwurf im literarischen Bereich sind drei Ebenen zu trennen: die literarische (ist es im Sinne der Literaturwissenschaft ein Plagiat?), die moralische (ist es aus moralischer Sicht ein Plagiat?) und die juristische (handelt es sich im rechtlichen Sinn um ein Plagiat?). Die Antworten auf diese drei Fragen können in einem einzigen Fall unterschiedlich ausfallen.
Die einen Plagiatsvorwurf begründenden (literarischen) Kriterien sind immer auch Strategien – aber letztlich führen sie tief in die Struktur des Literarischen: Welche Elemente werden genannt, wie werden ihre Funktionen im Text gewertet? Diese Elemente und Funktionen wurden – das erschwert die Sache – in früheren Zeiten anders bewertet als heute.
Zum „Fall“: Karl Schönherr hatte um 1900 einen ersten öffentlichen Erfolg, das Stück Glaube und Heimat (Uraufführung 1910) schließlich machte ihn berühmt. In Folge der Aufführung kam es zu Plagiatsvorwürfen, ja sogar zu einer eigenen Publikation darüber. Nach diesem „Literaturstreit“ versuchte ein anonymer Schreiber in einem Brief an eine Zeitung, Schönherr ein weiteres Plagiat nachzuweisen: Auch ein anderes Stück sei das Plagiat einer Novelle aus dem 19. Jahrhundert… War es das?


Auszug aus dem wissenschaftlichen Werdegang

  • Studium der Neueren deutschen Literaturwissenschaft mit den Nebenfächern Geschichte und Kunstgeschichte an den Universitäten Bielefeld und Bonn. Mag. art. Juni 1992 (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn).
  • Journalistische Arbeiten, Lehraufträge VHS, Mitarbeit beim freien Theater (Technik, Regieassistenz "jubiläumsensemble" Bonn).
  • Seit 1994 Mitarbeit am Forschungsinstitut Brenner-Archiv. Promotion zur Dr. phil. September 1998 (Leopold-Franzens-Universität Innsbruck).
  • 1998-2007 Forschungstätigkeit in vier selbst beantragten Projekten des Österr. Wissenschaftsfonds FWF (gemeinsam mit Ursula Schneider).
  • 2007 Anstellung im Brenner-Archiv
  • Seit 2012 Anstellung als Senior Scientist
  • Von 2013 bis 2014 Mitarbeit im Advisory Board des Brenner-Archivs (Interim)
  • Editionen von Prosa und Briefen Christine Lavants und von Dialektlyrik Christine Bustas, z.T. gem. m. Ursula A. Schneider. Online-Plattform „Busta-Search“. Begründerin und Herausgeberin der Reihe „Faksimiles aus dem Brenner-Archiv“. Zahlreiche Vorträge im In- und Ausland, wie in Deutschland, Großbritannien, Italien, Kroatien, Rumänien, Russland, Slowenien.


Weitere Informationen zur Vorbereitung von Schule

www.uibk.ac.at/brenner-archiv/mitarbeiter/links/steinsiek/lavant-aufzeichnungen-2001.pdf

Annette Steinsiek
© Annette Steinsiek
Organisation
Universität Innsbruck
Institut/Abteilung
Forschungsinstitut Brenner-Archiv
eBesuche für alle Schulen, realer Besuch in
Salzburg, Tirol, Vorarlberg
Wissenschaftsbereiche
GEISTESWISSENSCHAFTEN
KUNST UND KULTUR
Besuch planen
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