Dr. Julia Christine Marinaccio
- 2 Besuche pro Semester
- Bevorzugte Regionen: Kärnten
- Besucht gerne folgende Schulstufen: SEK II
- Keine anfallenden Kosten für die Schule
Forschungsschwerpunkte
- Politische Parteien und Mobilisierung in Taiwan
- Beziehungen zwischen China und Taiwan
- Umweltpolitik in China
Aktuelle Projekte
Wählermobilisierung von taiwanesischen Parteien im Ausland: Migration hat dazu geführt, dass immer mehr Menschen für kurze oder lange Zeit im Ausland leben, zum Beispiel für das Studium und oder Arbeit. Dort haben sie meist kein Wahlrecht, weil dieses im Normalfall an die Staatsbürgerschaft gebunden ist. Ob und wie sie an politischen Wahlen in ihrem Heimatland teilnehmen, hängt von dessen Gesetzgebung und dem verwendeten Wahlmodus ab (z.B. Wählen in Botschaften, mit eingeschriebenen Brief etc.). Taiwan gehört zu jenen (wenigen) demokratischen Staaten, die ihren Staatsbürger/innen nicht die Möglichkeit zum Wählen im Ausland geben; die Stimmabgabe erfolgt ausschließlich physisch in der Wahlkabine am Wahltag. Deswegen ist auch die Wahlbeteiligung von Auslandstaiwaner/innen sehr gering. Nichtsdestotrotz werben sehr viele Parteien um die Zustimmung der im Ausland lebenden Taiwaner/innen. In meinem Projekt untersuche ich, was verschiedene Parteien zur Wählermobilisierung im Ausland motiviert, wie sie Beziehungen mit Auslandstaiwaner/innen unterhalten und wie sie mobilisieren.
Umweltpolitik in der Volksrepublik China: Über viele Jahre habe ich mich mit verschiedenen Aspekten der Umweltpolitik in der Volksrepublik China auseinandergesetzt. In meiner Dissertation habe ich intensiv mit den Steuerungsprozessen in beforscht, mittels denen die chinesische Zentralregierung ihre Umweltpolitik auf den unteren Ebenen durchzusetzen bzw. umzusetzen versucht. Ganz besonders habe ich mich auf den Schutz von Wäldern konzentriert. Neben Leistungsvereinbarungen spielen auch Schulungen von Beamten eine wesentliche Rolle, da darüber Vorgaben und Prioritäten vermittelt und Denkprozesse verändert werden sollen. In weiterer Folge habe ich mich auch in Kurzstudien mit historischen Aspekten von Umweltpolitik befasst, unter anderem, wie Zeit oder das Verständnis von Zeit Umweltpolitiken in der Volksrepublik China beeinflusst hat und die Vermessung von Wäldern in den Anfängen der Volksrepublik (1950er Jahre).
Thematische Workshops
Forschen in Autokratien und Demokratien in Ostasien: Interkulturelle Begegnungen I: Der Workshop soll Schüler/innen Einblicke in die faszinierende Welt der sozialwissenschaftliche Forschung in chinesisch-sprachigen Ländern bekommen. Unterschiede zwischen den Bedingungen (z.B. bei Interviews mit Vertreter/innen aus Politik und Gesellschaft), aber auch Gemeinsamkeiten in den Herausforderungen für Forschende aus dem Ausland (z.B. chinesische Sprache, Aspekte der interkulturellen Begegnung, wie Normen, Verhaltensweisen, etc.) sollen präsentiert werden. Schüler/innen sollen in weiterer Folge mit aktivierenden Methoden zur Reflexion eingeladen werden, inwiefern diese spezifischen Herausforderungen und Kompetenzen auch für interkulturelle Begegnungen in Österreich relevant sind.
Schüler/innen bekommen dann den Auftrag, in ein systematisches Gespräch mit einer unbekannten Person aus einem anderen Kulturkreis (idealerweise aus Ostasien) zu kommen, um mehr über ihre interkulturellen Erfahrungen in ihrem Beruf, Familie, o.ä. zu erfahren. Ziel ist es, dass Schüler/innen den organisatorischen Prozess eines systematischen Gesprächs durchlaufen (Kontaktaufnahme, Terminvereinbarung, Vorbereitung eines Fragenkatalogs, etc.) und sich gleichzeitig mit den interkulturellen Erfahrungen ihres Gegenübers auseinandersetzen.
Zielgruppe: AHS (SEK II)
Dauer: 2 UE
Ort: in Präsenz
Von China und Taiwan nach Österreich: Interkulturelle Begegnungen II: Im Follow-Up-Workshop sollen die Schüler/innen über ihre persönlichen interkulturellen Begegnung erzählen, die Herausforderungen in der Kontaktaufnahme, des organisatorischen Ablaufs und des Gesprächs selbst. Die Erfahrungen sollen in Postern aufgearbeitet werden, die in weiterer Folge an der Schule präsentiert und ausgehängt werden können.
Zielgruppe: AHS (SEK II)
Dauer: 2 UE
Ort: in Präsenz
Von China und Taiwan nach Österreich: Interkulturelle Begegnungen III: Posterpräsentation (sofern erwünscht): Im dritten und letzten Workshop sollen die Schüler/innen ihre Poster und Lernerfahrungen ihren Mitschüler/innen und Lehrer/innen in der Schule präsentieren.
Zielgruppe: AHS (SEK II)
Dauer: 1 UE
Ort: in Präsenz
Auszug aus dem wissenschaftlichen Werdegang
Ich habe in Wien Sinologie studiert und bin danach für ein Masterstudium der Politikwissenschaft an der National Chengchi University für drei Jahre mit einem Stipendium des taiwanischen Bildungsministeriums nach Taipei gezogen (2010-2013). Wissenschaftlich setze ich mich sowohl mit der autokratischen Volksrepublik China als auch der demokratischen Republik China (Taiwan) auseinander.
Meine Dissertation habe ich wieder an meiner Alma Mater, der Universität Wien, verfasst und während dieser Zeit als Universitätsassistentin (predoc) am Institut für Ostasienwissenschaften gearbeitet. Nach der Promotion habe ich eineinhalb Jahre Arbeitserfahrung im taiwanischen Vertretungsbüro in Wien gesammelt und war danach an der Freien Universität Berlin und der Universität Bergen als Wissenschaftlerin tätig. Neben meiner Forschung habe ich Seminare zu chinesischer Politik und wissenschaftliches Arbeiten unterrichtet. Seit November 2023 bin ich Büro- und Projektleiterin an der Fachhochschule Kärnten, wo ich die Umsetzung eines großen EU-geförderten Projekts zur Gründung einer zukunftsorientierten Hochschulallianz verantworte, zu der sich neun europäische Hochschulen zusammengeschlossen haben. Obwohl meine derzeitige Arbeit keinen direkten Forschungsbezug hat, sind mein wissenschaftlicher Werdegang und meine persönlichen Einsichten in Lehre und Forschung für meine aktuelle Position sehr nützlich und wesentlich. Gleichzeitig ermöglicht mir die Position, neue Erfahrungen zu sammeln und mich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln. Ich befasse mich intensiv mit Wissenschafts- und Bildungspolitik und lerne neue, wichtige Fertigkeiten im Projektmanagement und Führungskompetenzen. Damit eröffnen sich mir neue und mehr berufliche Möglichkeiten in der Zukunft. Im Herzen bin und bleibe ich eine Wissenschaftlerin, denn Wissenschaft ist nicht nur ein Beruf, sondern ein Lebensstil.