Dr. Alexander Deutsch
- 2 Besuche pro Semester
- Bevorzugte Regionen: Steiermark
- Besucht gerne folgende Schulstufen: Volksschulen, SEK I, SEK II
- Anfallende Kosten für die Schule: Ersatz der Fahrtkosten
Forschungsschwerpunkte
- Krebsforschung
- Tumorimmunologie
Aktuelle Projekte
LymphoCheck: Aggressive Lymphome gehören zu den häufigsten Arten von Lymphdrüsenkrebs und stellen eine große Herausforderung für die Behandlung dar. Checkpoint-Blockade-Therapien (CBTs) haben sich als vielversprechender Weg erwiesen, um der Umgehung der Anti-Tumor-Immunantwort durch den Tumor entgegenzuwirken. Trotz ihres Potenzials sind CBTs mit erheblichen Kosten verbunden und basieren häufig auf Trial-and-Error-Ansätzen. Zudem sprechen nur ein kleiner Prozentsatz der Lymphom-Patienten (10-20%) auf CBT an, teilweise aufgrund eines Mangels an Verständnis darüber, wie Immun-Checkpoints während der Entwicklung von Lymphomen reguliert werden, sowie aufgrund des Fehlens prädiktiver Biomarker. Unsere jüngsten Forschungsergebnisse haben wichtige Faktoren aufgedeckt, die zu schlechten Ergebnissen bei Patienten mit diffusen großzelligen B-Zell-Lymphomen (DLBCL) beitragen. Wir beobachteten signifikante Abnahmen der NR4A1- und p53-Spiegel, die wichtige Regulatoren der Genexpression sind, vergesellschaftet mit erhöhten Checkpoint-Komponenten-Gehalt. Bei Mäusen führte die Depletion von NR4A1 zu reduzierten p53-Spiegeln, beschleunigter Lymphomentwicklung und erhöhter Expression von immuninhibitorischen Checkpoint-Komponenten. Diese Ergebnisse deuten auf eine funktionelle Beziehung zwischen NR4A1 und p53, die in der Immunantwort auf Tumore die Expression von Checkpoint-Komponenten in aggressiven Lymphomen reguliert.
Unser vorgeschlagenes Forschungsprojekt zielt darauf ab, diese Herausforderungen durch die Entwicklung neuer Mausmodelle mit spezifischen Deletionen von NR4A1 und/oder p53 in B-Zellen anzugehen. Unter Verwendung fortschrittlicher molekularer und genomweiter Techniken werden wir umfassend untersuchen, wie Lymphome in diesen Modellen entstehen. Außerdem planen wir Probenahmemethode zur wiederholten Messung von Zytokinsignalen und zellulären Veränderungen in der Gewebsflüssigkeit der sich entwickelnden Tumoren zu verfeineren, wodurch wertvolle Einblicke in das Lymphom-Mikromilieu gewonnen werden. Mit Hilfe dieser Modelle hoffen wir, neue Checkpoint-Blockade-Therapien für aggressive Lymphom entwickeln und auf den Status von NR4A1 und p53 abstimmen zu können. Zur Validierung unserer Ergebnisse werden wir eine große Kohorte von Lymphomproben von Patienten analysieren und mit öffentlich verfügbaren Datensätzen vergleichen. Letztendlich ist es unser Ziel, die klinische Relevanz der NR4A1-p53-Checkpoint-Achse zu bewerten und neue Biomarker zu identifizieren, die bei aggressiven Lymphomen als Entscheidungshilfe für die Behandlung mit Checkpoint-Inhibitoren dienen können. Durch unsere Forschung wollen wir die Ergebnisse für Patienten mit aggressiven Lymphomen verbessern, indem wir wirksamere und personalisierte Behandlungsstrategien entwickeln.
NIEL: Tumorzellen haben eine Reihe von Mechanismen entwickelt, um die immunvermittelte Erkennung und Zerstörung von Tumorzellen zu umgehen bzw. zu unterdrücken. Eine unserer Erkenntnisse ist, dass ein Teil der aggressiven B-Lymphome, maligne Tumore der antikörperproduzierenden Zellen, eine geringe Expression des Transkriptionsfaktors NR4A1 aufweisen. NR4A1 reguliert, wie andere Transkriptionsfaktoren, zahlreiche biologische Prozesse in Zellen. Die Funktion in aggressiven B-Lymphomen ist jedoch bis dato noch nicht untersucht worden. In unserer Vorstudie haben wir herausgefunden, dass eine niedrige NR4A1-Expression mit einer reduzierten Überlebensrate bei Standardtherapie einherging. In unserem Lymphommausmodell konnten wir nachweisen, dass der Verlust von Nr4a1 die Lymphomentwicklung deutlich beschleunigte, begleitet von einer erhöhten Expression immunsuppressiver Oberflächenmoleküle und einem höheren Gehalt an Immunzellen in Mäusen, die ein funktionierendes Immunsystem besaßen, aber nicht in Mausmodellen mit einem nicht funktionierenden Immunsystem. Weitere Analysen deuten darauf hin, dass der Verlust von Nr4a1 mit einer verminderten immunzellvermittelten Zerstörung von Lymphomzellen verbunden ist. Zusammenfassend deuten unsere Daten auf eine tumorsuppressive Funktion von NR4A1 hin, die durch immunregulatorische Eigenschaften bei der Entwicklung aggressiver Lymphome vermittelt wird.
In dem geplanten Projekt wollen wir mit globalen genetischen Ansätzen aufklären, welche Gene und/oder genetischen Programme durch NR4A1 reguliert werden, sowie mit Hilfe neuartiger Sequenzierungstechnologien die Auswirkungen von NR4A1 auf die Zusammensetzung und die Aktivität der Immunzellen in aggressiven Lymphomen untersuchen. Darüber hinaus wollen wir die Wirksamkeit von Immuntherapien als Einzelwirkstoffe sowie in Kombination (einschließlich neuer Moleküle) in Bezug auf die NR4A1-Expression bei aggressiven Lymphomen funktionell testen. Schließlich werden wir die Daten aus dem präklinischen Modell auf Patientenproben übertragen. Hier werden wir NR4A1, Antigenpräsentation und immunsuppressive Oberflächenmoleküle in unserer DLBCL-Patientenkohorte untersuchen, um unsere Erkenntnisse in einem klinischeren Umfeld zu validieren.
Anhand der Ergebnisse könnten wir einen neuen Mechanismus identifizieren, der wesentlich zur Lymphomentwicklung beiträgt und zur Identifizierung von Lymphompatienten genutzt werden kann, die von einer neuartigen Immuntherapie profitieren könnten.
Thematischer Workshop
Lymphome: Misskommunikation zwischen Tumorzellen und Zellen der Umgebung: In diesem Workshop erhalten die Schüler/innen einen umfassenden Überblick über Lymphome, eine Gruppe von Krebserkrankungen, die das lymphatische System betreffen. Der Workshop bietet eine detaillierte Einführung in die beteiligten Zellen, darunter B-Zellen, T-Zellen und andere immunologische Komponenten, die in Tumoren vorkommen.
Ein besonderer Fokus liegt auf den tumorimmunologischen Prozessen, die in Lymphomen stattfinden. Die Schüler/innen werden die komplexen Wechselwirkungen zwischen Tumorzellen und dem Immunsystem erforschen und verstehen, wie diese Dynamik das Tumorwachstum und die Ausbreitung beeinflusst.
Zusätzlich werden verschiedene Methoden vorgestellt, wie man diese immunologischen Prozesse in Tumoren untersuchen kann. Dazu gehören sowohl traditionelle als auch moderne Techniken, die in der Forschung und klinischen Praxis verwendet werden.
Zielgruppe: Mittelschule, AHS (SEK I und SEK II), BHS, BMS
Ort: in Präsenz
Auszug aus dem wissenschaftlichen Werdegang
Bildung
- 2007-2009: Doktorarbeit, MUG, Abteilung für Hämatologie, Medizinische Universität Graz
- 2004-2007: Masterarbeit, MUG, Abteilung für Hämatologie, Medizinische Universität Graz
- 2000-2004: Bachelorstudium Molekularbiologie, Universität Graz
Positionen
- 2023: Praktikum, Mayo Clinic Rochester MN, Labor von Anne Novak
- 2022: Praktikum, Mayo Clinic Rochester MN, Labor von Anne Novak
- seit 2022: Sprecher des Curricularausschusses der Doctoral School Molecular Medicine and Inflammation, Medizinische Universität Graz
- seit 2019: Tenure-Track-Position, Medizinische Universität Graz, Abteilung für Hämatologie
- 2018: Praktikum, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Pathologie
- 2013-2019: Senior Scientist und Gruppenleiter, Medizinische Universität Graz, Abteilung für Hämatologie
- 2009-2013: Postdoc, Medizinische Universität Graz, Abteilung für Hämatologie