Ass.-Prof. Gernot Howanitz
- 2 Besuche pro Semester
- Bevorzugte Regionen: Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg
- Besucht gerne folgende Schulstufen: Volksschulen, SEK I, SEK II, Sonderschulen und inklusive Schulzentren
- Keine anfallenden Kosten für die Schule
Forschungsschwerpunkte
- Polnische, russische und tschechische Literatur von 1850 bis heute
- Erinnerungskulturen
- Neue Medien in Ost(mittel)europa
- Game Studies
- Digital Humanities, insbesondere Deep Learning in den Geisteswissenschaften
Aktuelle Projekte
Kaleidoscopic Patterns of Protest: Qualifying and Quantifying Visual and Textual (Self-)Representations in Eastern European Protest Cultures: In den letzten zehn Jahren gab es massive Proteste gegen die Regierung und/oder ungerechte Wahlen in Belarus, Ukraine und Russland. 2022 führte die russische Invasion der Ukraine im Februar 2022 zu Antikriegsprotesten auf der ganzen Welt. Diese Proteste wurden hauptsächlich über soziale Netzwerke organisiert, in unabhängigen Medien verbreitet und in offiziellen staatlichen Medien verunglimpft. Daher müssen medial verbreitete Darstellungen der Proteste als integraler Bestandteil der Proteste selbst verstanden werden: Symbole und Slogans werden in YouTube-Videos, Blog-Posts, Kommentaren in sozialen Netzwerken, TV-Nachrichtensendungen oder abendfüllende Dokumentationen genutzt, um die Ideen und Forderungen der Protestierenden zu verbreiten oder zu diskreditieren. Wir verwenden künstliche neuronale Netze, um in mehreren tausend Videos automatisch analysieren zu können, wie die Proteste jeweils dargestellt werden.
Intention und Rezeption: Der polnische Positivismus neu gelesen: Der positivistische Tendenzroman ist eine Herausforderung für die Literaturwissenschaft: Selten ist die Intention der Autorin oder des Autors so präsent wie in den didaktischen Romanen von Eliza Orzeszkowa, Bolesław Prus oder Henryk Sienkiewicz, der bekanntlich »dla pokrzepienia serc« [»zur Stärkung der Herzen«] schrieb. Diese (vermuteten) Intentionen wirken sich in vielerlei Hinsicht auf die Texte aus und müssen bei der Lektüre mitbedacht werden, obwohl die Frage nach der Intention der Autorin oder des Autors seit den 1960er Jahren in der Literaturwissenschaft verpönt war. Die vorliegende Arbeit setzt sich deshalb zum Ziel, einen neuen Zugang zu (vermuteten) Intentionen der Autor/innen zu finden und auf diese Weise die Literaturtheorie weiterzuentwickeln.
Forschungsgruppe Game Studies: Die Forschungsgruppe “Game Studies” an der Universität Innsbruck soll den interdisziplinären wissenschaftlichen Austausch über Computerspiele fördern. Dabei ergeben sich Kooperationsmöglichkeiten zwischen Instituten und Fakultäten, die sonst kaum Berührungspunkte haben; so beteiligen sich an dieser Forschungsgruppe Vertreter/innen der Fakultät für Bildungswissenschaften, der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft, der Fakultät für Mathematik, Informatik und Physik, der philologisch-kulturwissenschaftlichen, der philosophisch-historischen, sowie der katholisch-theologischen Fakultät. Zahlreiche Veranstaltungen, etwa "Spielungen" bekannter Computerspiele im Innsbrucker Cinematograph, Vortragsreihen, Ringvorlesungen und wissenschaftliche Konferenzen wurden bereits durchgeführt bzw. sind in Vorbereitung.
Thematische Workshops
Die russische Invasion der Ukraine in den Medien: Fake News und russische Trollfabriken beschäftigen uns nicht erst seit der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022, aber das Problem wird immer größer, die Gesellschaft immer gespaltener. Der Forscher will gemeinsam mit der Klasse anhand von ausgewählten Beispielen die Rolle der Medien diskutieren und überlegen, wie Posts und Videoclips in sozialen Medien kritisch analysiert werden können. Zusätzlich möchte er den Schüler/innen Einblicke in das laufende Forschungsprojekt zum politischen Protest in Osteuropa ermöglichen.
Zielgruppe: Mittelschule, AHS (SEK I und SEK II), BHS, BMS
Dauer: 2 UE
Ort: virtuell und in Präsenz
Osteuropa kennenlernen: Der Workshop möchte den Schüler/innen Osteuropa vorstellen. Über diesen Raum wissen wir im Allgemeinen sehr wenig, obwohl es vielfältige Beziehungen zwischen Österreich und osteuropäischen Ländern gibt, die häufig noch auf die Zeit Österreich-Ungarns zurückgehen. Welche Länder, Sprachen, Kulturen gehören dazu? Was ist "typisch" für Osteuropa? Und: Wie problematisch ist es, so viele Länder in einen Topf zusammenzuwerfen?
Zielgruppe: Volksschule, Mittelschule, AHS (SEK I und SEK II), BHS, BMS, Polytechnische Schulen, Berufsschulen, Sonderpädagogische Schulen
Dauer: 2 UE
Ort: virtuell und in Präsenz
Ukraine in der Popkultur: Die Ukraine ist aufgrund des russischen Angriffskriegs medial sehr präsent - auch in der Popkultur. Internetmemes und Comics versuchen, den Krieg zu verarbeiten. In ähnlicher Form trifft das auch auf die Reaktorkatastrophe von Tschornobyl 1986 zu, die von der Literaturnobelpreisträgerin Svjatlana Aleksijewitsch ebenso behandelt worden ist wie im Computerspiel "S.T.A.L.K.E.R." oder in der HBO-Serie "Chernobyl". Der Workshop möchte zum einen zeigen, wie Popkultur helfen kann, traumatische Erfahrungen zu verarbeiten, und zum anderen, dass sich Wissenschaft nicht nur mit "schöner" Literatur beschäftigt, sondern auch mit Comics, Fernsehserien und Computerspielen.
Zielgruppe: AHS (SEK I und SEK II), BHS
Dauer: 2 UE
Ort: virtuell und in Präsenz
Auszug aus dem wissenschaftlichen Werdegang
- Studium Slawistik und Angewandte Informatik in Salzburg, Moskau und Prag
- Promotion an der Universität Passau zur russischen Internetliteratur
- Parallel dazu Mitarbeit am Passau Centre for eHumanities
- Seit 2020 Assistenzprofessor für slawische Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Innsbruck; aktuell Forschungsprojekte zur polnischen Literatur des 19. Jahrhunderts, zu politischen Protesten in Osteuropa (gefördert von der ÖAW) sowie zu Computerspielen mit Osteuropa-Bezug