Univ.-Prof. Nicole Meisner-Kober
„Die Covid-19 Pandemie hat uns allen in dramatischer Weise deutlich gemacht, wie wichtig es ist, Wissenschaft und Forschung einer breiten Öffentlichkeit auf allgemein verständliche Art zugänglich zu machen. Schüler/innen sind dabei eine besonders wichtige Zielgruppe. Als Mutter lerne ich im Austausch mit meinem Sohn täglich erneut dazu, wie die Neugierde von Kindern nicht gestillt, sondern weiter gefördert werden kann.“
- 1-2 Besuche pro Semester
- Bevorzugte Regionen: Oberösterreich, Salzburg
- Besucht gerne folgende Schulstufen: Volksschulen, SEK I, SEK II, Sonderschulen und inklusive Schulzentren
- Anfallenden Kosten für die Schule: Rückerstattung der Fahrtkosten
Forschungsschwerpunkte
- Pharmazeutische Wirkstoffentwicklung
- Zelluläre Kommunikation
- Biologische Wirkstoffe
- RNA Wirkstoffe
- Nanovesikel
Aktuelle Projekte
Nanovesikuläre Präzisionsmedizin:
Unsere Körperzellen geben andauernd winzige zelluläre "Bläschen" ab - sogenannte "Nanovesikel" - um Information mit anderen Zellen auszutauschen. Die sendende Zelle verpackt dabei eine Vielzahl an Botenstoffen und Molekülen und verschickt diese zielgerichtet an andere Zellen, die die Bläschen "entpacken" und entsprechend auf die Botschaft der Senderzelle reagieren. Dies kann man sich vorstellen wie "FedEx" im Nanomaßstab - ein ausgeklügelte Transportsystem, das eine lebenswichtige Rolle für unseren Körper spielt. Nanovesikulärer Transport ist allerdings auch an einer Vielzahl an Erkrankungen beteiligt. Heute wissen wir, dass beispielsweise Krebszellen veränderte Nanovesikel als Vorboten in entfernte Gewebe senden, um sie später empfänglich für metastasierende Tumorzellen zu machen. Viren machen sich die körpereigenen Transportwege zunutze um - wie trojanische Pferde - in Körperzellen zu gelangen und sich dort zu vermehren. Und auch während bakterieller Infektionen senden Bakterien Nanovesikel aus, um unsere körpereigenen Abwehrprozesse auszutricksen.
In unserer Forschung beschäftigen wir uns damit, dieses Transportsystem besser zu verstehen, um es für neuartige Medikamente nutzbar zu machen. Beispielsweise untersuchen wir die Möglichkeit, Nanovesikel zu verwenden, um Wirkstoffe zu verpacken und sie so einfach, gut verträglich und zielgerichtet verabreichen zu können. Insbesondere in der Behandlung von Tumorerkrankungen stellen die starken Nebenwirkungen von Chemotherapien ein großes Problem dar. Eine zielgerichtete Verabreichung ausschließlich ins erkrankte Gewebe - in diesem Fall den Tumor - über präzise addressierte Nanovesikel könnte daher einen Durchbruch in der modernen Krebstherapie ermöglichen. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit der Möglichkeit, Nanovesikel aus Nebenprodukten der Nahrungsmittelverarbeitung für medizinische Anwendungen nutzbar zu machen. Beispielsweise haben wir einen Prozess entwickelt, der es ermöglicht, Nanovesikel aus Molke in der industriellen Käseherstellung großtechnisch zu gewinnen, wodurch wir uns einen innovativen Beitrag zur ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft erhoffen.
Thematischer Workshop
FedEx im Nanomaßstab
Unsere Körperzellen geben andauernd winzige zelluläre "Bläschen" (sog. "Nanovesikel") ab, um Information mit anderen Zellen auszutauschen. Die sendende Zelle verpackt dabei eine Vielzahl an Botenstoffen und Molekülen und verschickt diese zielgerichtet an andere Zellen, die die Bläschen "entpacken" und entsprechend auf die Botschaft der Senderzelle reagieren. Dies kann man sich vorstellen wie "FedEx" im Nanomaßstab - ein ausgeklügelte Transportsystem, das eine lebenswichtige Rolle für unseren Körper spielt. Im Workshop lernen die Schülerinnen und Schüler Fragestellungen und Methoden der nanovesikulären Präzisionsmedizin kennen: Wie funktioniert dieses Transportsystem? Wie kann es für neue Medikamente in der Krebstherapie genutzt werden? Wie muss man dabei vorgehen? Und was hat Molke aus der industriellen Käseherstellung damit zu tun?
Zielgruppe: AHS (SEK II)
Dauer: 8 UE
Ort: in der Schule
Auszug aus dem wissenschaftlichen Werdegang
Dr. Nicole Meisner-Kober hat Molekularbiologie studiert und 2005 ihren PhD in Biophysikalischer Chemie erhalten. Von 2000 bis 2018 war sie in der pharmazeutischen Industrie im Bereich der präklinischen Forschung tätig, wo sie in Rollen zunehmender Verantwortung globale Teams in der Entwicklung neuartiger, RNA basierter Therapien geleitet hat. Seit 2018 forscht sie mit ihrem Team von ca 15-20 jungen Wissenschafterinnen und Wissenschaftern an der Paris Lodron Universität Salzburg an der Rolle von Nanovesikeln in der zellulären Kommunikation und deren Nutzung für zielgerichtete Wirkstoff-Verabreichung und neuartige Therapien.