Vielfalt von Familienformen aus Kindersicht - Mit Kindern anders über Familie forschen (MiKA)
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Familien werden diverser und komplexer. Die traditionelle Kernfamilie (Mutter, Vater, Kind) wird um andere Familienformen erweitert, zum Beispiel Ein-Eltern-Familien, Stieffamilien (Patchworkfamilien) oder Regenbogenfamilien. Die sozialwissenschaftliche Forschung hat gezeigt, dass kindliche Vorstellungen über Familien stark am Idealbild der Kernfamilie orientiert sind. Andere Familienformen kommen in den Vorstellungen von Kindern kaum vor oder werden mit negativen Assoziationen verbunden. Kinder denken, dass diese Familien Defizite aufweisen würden und keine „richtigen“ Familien seien. Diese Skepsis gegenüber nicht-traditionellen Familienformen und die Idealisierung von Kernfamilien erleben Kinder auch in den Medien, in Werbungen, Filmen oder auf Social Media, und auch in der Schule: Zum Beispiel wird in den derzeit (noch) aktuellen Lehrplänen erklärt, dass Kinder verschiedene Familienformen kennenlernen sollen, auch die „unvollständige“ Familie (die als defizitär betrachtet wird).
Mögliche Fragestellungen: Wie sehen Kinder nicht-traditionelle Familienformen? Wie gehen Kinder mit der Vielfalt von Familienformen um, die ihnen in ihrem Alltag begegnet? Welche Meinungen über Familien erleben Kinder in ihrem Umfeld (z.B. in der Schule, in der eigenen Familie, im Freund/innenkreis)? Welche Bilder von Familien begegnen Kindern (z.B. in Büchern, Werbungen oder sozialen Medien)?
Das Projekt MiKA („Mit Kindern anders über Familie forschen“) beschäftigt sich mit den kindlichen Vorstellungen von Diversität in Familien. In Forschungswerkstätten wird mit Schüler/innen der Primarstufe (dritte und vierte Klasse der Volksschule) gemeinsam geforscht. In Kooperation mit Lehramtsstudieren-den der PH Wien wird ein Kartenset “Familie Kunterbunt. Entdeckungskarten zur Diversität von Familien” entwickelt. Dieses Kartenset wird als didaktisch einfach anwendbares Unterrichtmaterial zur Verfügung stehen, um die Diversität von Familien im Unterricht bearbeitbar zu machen.
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- Vielfalt von Familienformen aus Kindersicht
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- Arránz Becker, O., Hank, K., Steinbach, A., (Hg) 2023. Handbuch Familiensoziologie. Wiesbaden: Springer VS.
- Bundeskanzleramt (Hg). 2021. 6. Österreichischer Familienbericht 2009-2019. Wien. https://www.bundeskanzleramt.gv.at/agenda/familie/familienpolitik/Familienforschung/familienbericht.html
- Ecarius, J., Schierbaum, A. (Hg) 2022. Handbuch Familie. Band I: Gesellschaft, Familienbeziehungen und differentielle Felder. Wiesbaden: Springer VS.
- Neuwirth, N., Buber-Ennser, I., Fux, B. (Hg). 2023. Familien in Österreich. Partnerschaft, Kinderwunsch und ökonomische Situation in herausfordernden Zeiten. Wien: ÖIF.
- Zartler, U. (2020). Familien. In: Flicker, Eva; Parzer, Michael (Hg): Forschungs- und Anwendungsfelder der Soziologie. Wien: Facultas. 105-118.
- Zartler, U., & Berghammer, C. (2023). Ein-Eltern-Familien. In O. Arránz Becker, K. Hank, & A. Steinbach (Eds.), Handbuch Familiensoziologie (pp. 543-570). Springer VS.