Assoz. Prof. Christian Gruber
- 4 Besuche pro Jahr
- Regionen: Wien, Niederösterreich, Burgenland
- Keine anfallenden Kosten für die Schule
Forschungsschwerpunkte
- Neuropeptide und Peptidgifte (Peptide = Eiweißstoffe) als Grundlage für die Entwicklung neuer Medikamente
Aktuelle Projekte
Isolierung und Analyse von Neuropeptiden aus Ameisen und anderen Insekten: Ähnlich dem Menschen formen auch staatenbildende Insekten wie Ameisen Gesellschaften, die durch effiziente Arbeitsteilung und gemeinsame Pflege der Nachkommen gekennzeichnet sind. Auf individueller Ebene erscheinen diese Ähnlichkeiten auf den ersten Blick gering, jedoch hat die Entschlüsselung des menschlichen Erbgutes und einiger der 14.000 verschiedenen Ameisenarten gezeigt, dass Ameisen und Menschen auf der Ebene der Gene und Proteine große Gemeinsamkeiten aufweisen. Demnach besitzen auch Ameisen die genetischen Grundlagen eines Hormonsystems, basierend auf den Neuropeptiden Oxytozin und Vasopressin, welche beim Menschen zur Regulierung des Wasserhaushaltes beiträgt und darüber hinaus entscheidend am Aufbau von Mutter-Kind-Bindung und anderer zwischenmenschlicher Beziehungen beteiligt ist. Das Forschungsteam möchte nun mit Hilfe modernster biologischer und chemischer Methoden erforschen, welche Aufgabe und Funktionsweise dieses Hormonsystem für die individuelle Physiologie und das komplexe Sozialverhalten der Ameisen spielt. Außerdem versuchen wir die gewonnenen Erkenntnisse bei den Ameisen für die Entwicklung neuer Medikamente am Menschen einzusetzen.
Pflanzenpeptide als Grundlage zur Entwicklung neuer Medikamente für die Therapie von Autoimmunerkrankungen: Natürlich-vorkommende Peptide finden sich in großer Zahl und Vielfalt in allen Lebewesen, angefangen von Bakterien und Pilzen, Pflanzen sowie Tieren. Diese Peptide besitzen oft biologische Aktivitäten, welche weit über ihre natürliche Funktion hinausgehen, und somit Forscherinnen und Forschern als Grundlage für die Entdeckung von Arzneistoffen dienen. Aufgrund der Vielzahl ihres Vorkommens macht man sich diese Peptidbibliotheken zu Nutze, um deren Wechselwirkungen mit Bindungspartnern in einer Zelle hinsichtlich ihrer therapeutischen Wirkung zu testen. Zyklische Peptide aus Pflanzen spielen dabei aufgrund ihres zahlreichen Vorkommens sowie besonderen strukturellen Merkmalen und Stabilität eine wichtige Rolle. Diese sogenannten Cyclotide wurden bisher vor allem hinsichtlich der Verteilung und biologischen Funktion im Pflanzenreich erforscht. Eines unserer Ziele ist es, Extrakte aus der Familie der Kaffee- und Veilchen-Pflanzen chemisch-analytisch zu untersuchen um die Cyclotide-Zusammensetzung der einzelnen Pflanzenarten zu bestimmen. Außerdem untersuchen wir Effekte der Pflanzenpeptide auf Immunzellen. Erste Ergebnisse versprechen eine therapeutische Wirkung von Cyclotiden am Zellsystem und im Entzündungs-Mausmodell, welches der Krankheit „Multiple Sklerose“ entspricht.
Auszug aus dem wissenschaftlichen Werdegang
Christian Gruber ist Forschungsgruppenleiter und Assistenzprofessor an der Medizinischen Universität Wien, und ARC Future Fellow an der University of Queensland (Australien). Er hat Biochemie an der Universität Tübingen (Deutschland) und Molekulare Biotechnologie an der Queensland University of Technology (Australien) studiert. Im Anschluss hat er im Fach Molekulare Biowissenschaften (Ph.D.) an der University of Queensland promoviert. Für seine Forschungsarbeiten hat er bereits mehrere Wissenschaftspreise und Würdigungen erhalten. Seine Forschungsthematik befasst sich mit der biologischen Funktion und pharmakologischen Mechanismen natürlich-vorkommender Peptide aus Pflanzen und Tieren und deren Entwicklung zu Arzneistoffen. Er ist Mitglied und österreichischer Abgeordneter der Europäischen Peptidgesellschaft, sowie berufenes Mitglied im „Max-Bergmann-Kreis” e.V. zur Förderung peptidchemischer Arbeiten.
Weitere Informationen zur Vorbereitung von Schulen
- Youtube-Beitrag: https://youtu.be/EpoPiovfSwI
- Webseite des Forschungslabors: https://www.gruber-lab.com/